Irgendwann in seinem Leben, vorzugsweise in der Jugend, wenn man noch über eine optimistische Grundhaltung, den Glauben an das Gute im Menschen und über eine gewisse Leidensfähigkeit verfügt, sollte jeder einmal in einer Wohngemeinschaft leben. Meine WG-Zeit dauert zweieinhalb Jahre und war voller absurder Abenteuer, in denen ein streitlustiger Zwerg, mafiöse Pizzabäcker und eine Internetpionierin/Stripperin für den pittoresken Hintergrund in unserem Haus und auch dafür sorgten, dass unsere Zweckgemeinschaft aus Filmstudenten fast schon normal wirkte. Ach, waren das noch Zeiten! Und gut, dass sie vorbei sind …
Fünf Zimmer Küche Sarg
Die (fiktive) Doku oder Reality Soap erzählt vom Alltag einer ungewöhnlichen Wohngemeinschaft in Neuseeland: Vladislav (Jemaine Clement), Viago (Taika Waititi), Deacon (Jonathan Brugh) und Petyr (Ben Fransham) sind allesamt Vampire. Das Zusammenleben funktioniert, wie in allen WGs, mal gut, mal weniger gut. Als der begeisterte Jungvampir Nick (Cori Gonzalez-Macuer) zu ihnen stößt und ihnen helfen will, die Tücken des 21. Jahrhunderts zu meistern, geraten die Dinge bald außer Kontrolle …
Die beiden Regisseure und Autoren Jemaine Clement und Taika Waititi sind in ihrer neuseeländischen Heimat beliebt. Ersteren kennt man von der Serie Flight of the Conchords, die er geschrieben und bei der er eine der beiden Hauptrollen gespielt hat. Waititi führte vor allem Regie bei Shark vs. Eagle (und auch bei einigen Episoden von Flight of the Conchords), der auch bei uns einige Fans gefunden hat. Wer das eine oder andere gesehen hat, weiß, dass die Umsetzung stark an die Formate im Nachmittagsprogramm unserer privaten TV-Sender erinnert. Alles wirkt etwas schäbig und improvisiert, in diesem Fall, als hätten einige ausländische Studenten ohne Schauspielerfahrung an den Wochenenden versucht, eine absurde Horrorkomödie zu drehen.
Hin und wieder überrascht der Film mit einem hübschen Einfall, die Situationen sind aberwitzig und grotesk, und die Grundidee, Horror- und Alptraumgestalten auf den miefigen Alltag treffen zu lassen und sie als genauso kleingeistig und engstirnig darzustellen wie den Durchschnittsbürger, ist äußerst gelungen. Leider trägt sie nicht den gesamten Film, da es keine stringente Geschichte gibt. So schleichen sich zahlreiche Längen ein (bei denen man ohne weiteres ein Nickerchen machen kann, ohne etwas zu verpassen).
Note: 4-