Abenteuer auf dem Land und in der Großstadt

Nun hat sich auch hier das Wetter geändert. Es stürmt nahezu jede Nacht, und ein paar Mal hat es in einiger Entfernung auch ein Gewitter gegeben, weshalb die Hunde ganz unruhig wurden und anfingen zu jaulen. Nicht gerade schlaffördernd. Auch die Esel bieten einen eher traurigen Anblick, so nass wie sie in einer Ecke stehen.

Leider ist in den letzten beiden Tagen nichts passiert, was erwähnenswert wäre. Es wird immer früher dunkel, was es schwieriger macht, Luca mit seinem schwarzen Fell in der Dunkelheit wiederzufinden, wenn wir die Hunde vor dem Schlafengehen noch einmal rauslassen. Und Luca ist ein Rumtreiber, der leider nur dann auf Kommandos reagiert, wenn es ihm passt. Bei dem regnerischen Wetter gestern Morgen verspürten sie auch nicht die geringste Lust, ihre Runde zu drehen, so dass nur eines half: massive Bestechung. Die kleinen Brotwürfel, die sie als Leckerlies zugeworfen bekommen, wurden durch den starken Wind allerdings sofort verweht, so dass die Hunde vergeblich nach ihnen schnappten, ihnen hinterherlaufen mussten – und Leni ihrem Bruder alles wegfraß. Ich habe ihn dann aus der Hand gefüttert und dabei beinahe zwei Finger eingebüßt.

Ach ja, eine kleine Anekdote habe ich vergessen zu berichten: Als wir vergangene Woche in Rom waren, hatten wir Kontakt zu zwei Taschendiebinnen. Es war in der U-Bahn, die so voll war wie in Tokyo, nur dass einen niemand von hinten in den Waggon geschoben hat, sondern man selber drängeln musste. Wir standen in der Tür, zwei Frauen quetschten sich noch herein, und auf einmal merkte ich, wie eine ihre Hand in meine Jackentasche steckte. Geistesgegenwärtig riss ich meine Hand hoch und verscheuchte sie. Zum Glück suchte sie in der falschen Tasche, denn dort befand sich nur mein Ticket, während der Fotoapparat sicher in einer anderen Tasche verwahrt war. Bei unserem Freund aus Berlin haben sie hingegen versucht, die Hosentaschen zu leeren. Das ging alles so schnell, dass die beiden Frauen schon wieder verschwunden waren, bevor wir so richtig kapierten, was gerade geschehen war. Abenteuer Großstadt …

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.