Gestern waren wir wieder einkaufen, aber nur unten im Dorf, denn der Weg zum Supermarkt ist zu weit, wenn man lediglich ein paar Kleinigkeiten braucht, und die Tante-Emma-Läden wollen schließlich auch leben. Außerdem haben wir bei unserem letzten Supermarktbesuch das elektronische Zahlungssystem zum Absturz gebracht, das aus einem mir unverständlichen Grund deutsche EC-Karten nicht verarbeiten konnte. Dasselbe ist uns schon einmal passiert, aber da mussten wir lediglich an eine zweite Kasse wechseln. Diesmal waren wir an vier Kassen, der Marktleiter musste kommen – und scheiterte ebenso wie die von ihm zuvor für ihre vermeintlichen technischen Defizite gerügten Kolleginnen. Am Ende konnte im ganzen Laden niemand mehr mit EC-Karte bezahlen, vielleicht sogar in halb Italien, denn fünfzehn Minuten später an der Tankstelle standen wir vor demselben Problem. Zum Glück gibt es Kreditkarten.
Meine rudimentären Italienischkenntnisse sind dabei nicht gerade hilfreich. Mehr als nett zu lächeln und ahnungslos mit den Schultern zu zucken, wenn man etwas gefragt wird, bleibt mir leider nicht übrig. Besonders schwierig ist es am Telefon. Vor ein paar Tagen rief eine Dame an, die unsere Gastgeberin sprechen wollte. Mit Müh und Not konnte ich ihr noch vermitteln, dass sie erst übernächsten Sonntag zurückkehrt. Sie redete dennoch unverdrossen auf mich ein, gefolgt von dem einzigen Satz, den ich verstehen konnte: Haben Sie das verstanden?
Am Sonntag waren wir bei unseren Freunden zu einer Mastkur, hierzulande auch als Mittagessen bekannt. Die obligatorische Pasta kam diesmal als Tortellini in Brodo daher, einer kräftigen, klaren Suppe aus Hühner- und Rindfleisch. Der Hauptgang bestand aus sehr viel Gemüse, süßen Erbsen, Karotten mit Kartoffeln und traumhaft marinierten Auberginen, begleitet von straccetti alla romana, in hauchdünne Streifen geschnittenes Kalbfleisch, das kurz in Olivenöl und viel Zitrone angebraten und mit Rucola serviert wird. Ich war nach der Vorspeise schon satt, hätte aber ohne Probleme noch ein Kilo Auberginen verputzen können, so lecker waren sie. Zum Dessert gab es einen Kuchen und eine Bisquitrolle mit Nussnougatcreme. Diät ist was anderes.
Bevor wir auf unseren Berg zurückgekehrt sind, statteten wir noch den Eseln unseres Gastgebers einen kurzen Besuch ab, die vor einigen Monaten Nachwuchs bekommen haben. Der Kleine ist wirklich unglaublich süß und wegen der Zeichnung seines Fells eine Seltenheit.