Kürzlich habe ich mir Last Vegas ansehen wollen, nicht so sehr weil mich diese geriatrische Version von Hangover so interessiert hätte, sondern weil sie ein nettes Wiedersehen mit einigen Stars geboten hat, die man relativ selten sieht. Wie Kevin Kline zum Beispiel. Leider muss ich sagen, dass ich von der mageren, uninspirierten Story so enttäuscht und gelangweilt war, dass ich nach gut der Hälfte des Films ausgeschaltet habe. Entsprechend gibt es dazu keine Kritik, aber dafür zu einem anderen Film mit Kevin Kline:
Die Schachspielerin
Hélène (Sandrine Bonnaire) arbeitet als Zimmermädchen in einem Hotel und putzt nebenbei für den wohlhabenden Amerikaner Dr. Kröger (Kevin Kline). Ihre Ehe mit Ange (Francis Renaud) ist in die Jahre gekommen, die Leidenschaft im eintönigen Alltag verloren gegangen. Eines Tages entdeckt Hélène ihr Faible für das Schachspiel. Kröger unterrichtet sie, denn sie ist ein Naturtalent, doch je mehr sie lernt – über das Spiel und sich selbst – desto mehr entfremdet sie sich von ihrem alten Leben…
Eine nicht mehr ganz junge Frau entdeckt, dass das Leben mehr zu bieten hat als sie bislang angenommen hat, sie emanzipiert sich und geht neue Wege. Dramen dieser Art gibt es zuhauf, und keiner kann sie so leicht und charmant erzählen wie die Franzosen. In diesem Fall hätte das Vergnügen jedoch noch größer sein können, wenn Buch und Regie sich mehr Zeit genommen hätten, die Figuren besser zu durchleuchten. Gerade Kröger bleibt einem fremd, aber auch Ange hätte noch ein paar Ecken und Kanten vertragen können.
So entsteht ein weitgehend konfliktarmes und undramatisches Drama, und zu lachen gibt es leider auch nicht sehr viel. Alles bleibt auf halbem Weg stehen, und selbst das Ende ist weitgehend offen. Schade, denn Sandrine Bonnaire ist einfach großartig in ihrer Rolle, und es ist ein Vergnügen, ihr zuzusehen. Und gegen Ende, wenn sie ihr erstes Turnier bestreitet, gewinnt die Geschichte auch endlich für kurze Zeit an Spannung und Dynamik – ein cheerie movie der etwas anderen Art …
Note: 3+