In der guten alten Zeit, als irgendwie alles besser war, zumindest gefühlt besser, waren selbst verregnete Sonntagnachmittage kein Ärgernis. Obwohl es in diesen prähistorischen oder vielmehr prädigitalen Zeiten lediglich drei Fernsehprogramme gab, ein oder zwei mehr, wenn man grenznah wohnte, und video on demand etwas war, von dem man nicht einmal zu träumen wagte. Denn damals zeigten die öffentlich-rechtlichen Sender noch wunderbare, schnurrige alte Filme. Und mit „alt“ meine ich wirklich alt, so aus den Dreißigern oder Vierzigern.
Komödien waren damals vielfach Screwball Comedys, Krimis düstere Meisterwerke des Film Noirs. Die Stars hießen Katherine Hepburn, Claudette Colbert oder Rosalind Russell, James Stewart, James Cagney oder Cary Grant. Es gab pointierte Dialoge, üppige Kostüme und aufregende Abenteuer. Und es wurden auch viele deutsche Filme aus jener Zeit gezeigt, zumindest die Filme, die politisch einigermaßen unbedenklich waren, Produktionen mit Hans Moser, Theo Lingen oder Heinz Rühmann. Wer kennt die heutzutage noch? Wer kann sich heute noch vorstellen, wie aufwendig deutsche Filme einmal waren?
Wenn man heute den Fernseher einschaltet, an einem verregneten Sonntagnachmittag zum Beispiel, läuft höchstens ein süßlicher Fernsehfilm mit Christine Neubauer, der Allzweckvernichtungswaffe der ARD, oder ach so romantische Gehirnverdummung à la Pilcher im Zweiten. Immerhin braucht man inzwischen so lange, bis man alle Sender durchgezappt hat, dass damit der Nachmittag auch herumgeht …
Vor einiger Zeit bin ich dann jedoch bei einem neueren Film (vermutlich die Wiederholung vom Vortag) hängengeblieben.
Die Jagd zum magischen Berg
Jack Bruno (Dwayne Johnson) hat als Taxifahrer in Las Vegas schon eine Menge gesehen, aber dann steigen eines Tages zwei merkwürdige Teenager (AnnaSophia Robb und Alexander Ludwig) in seinen Wagen, die von einem geheimnisvollen Agenten (Ciarán Hinds) verfolgt werden. Bald findet er heraus, dass die Kinder Aliens sind, die ihr abgestürztes, von der Regierung konfisziertes Raumschiff suchen. Gemeinsam mit der Astro-Wissenschaftlerin Dr. Friedman (Carla Gugino) erlebt Jack das Abenteuer seines Lebens …
Die Geschichte versprüht einen angenehmen Retro-Charme, der nicht von ungefähr kommt, denn bei dem Film handelt es sich um ein Remake von Die Flucht zum Hexenberg aus dem Jahr 1975, der einige Jahre vor E.T. gezeigt hat, dass Außerirdische nicht nur furchterregende Monster sind, sondern Typen wie du und ich. Die Aggressoren, das sind in diesem Fall die Regierung (haben wir es nicht schon immer gewusst?), aber auch böse außerirdische Militärs, die kein Interesse daran haben, dass die Mission der Kinder Erfolg hat, weshalb sie ihnen einen Attentäter hinterherschicken.
Die Anleihen, die das Remake zusätzlich bei berühmten Genre-Vorbildern wie Starman oder Terminator nimmt, sind überdeutlich. Darüber hinaus wird auch noch ein zeitgemäßer Umweltaspekt ins Spiel gebracht, denn die Kinder wollen ihren verseuchten, sterbenden Planeten retten – dass sie dazu auf die Erde müssen, ist schon fast bittere Ironie. Alles in allem ist es ein flott und temporeich inszeniertes, aber sehr harmloses Science-Fiction-Abenteuer, das gut für einen verregneten Sonntagnachmittag taugt.
Note: 3-