Die späten Sechziger müssen nicht nur in Deutschland und Europa, sondern überall in der westlichen Welt eine spannende Zeit gewesen sein. In den USA ging es, wie auch bei uns, gesellschaftspolitisch hoch her – der Vietnamkrieg und die Proteste der Blumenkinder, die Bürgerrechtsbewegung und die politisch motivierten Anschläge auf ihre Leitfiguren. Dazu die Mondlandung, die weltweit die Menschen am Fernsehbildschirm einte. Und dann war da noch die Musik, auch sie Teil einer neuen Protestkultur.
Taking Woodstock
Elliot Teichberg (Demetri Martin) arbeitet in dem heruntergekommenen Motel seiner Eltern (Henry Goodman und Imelda Staunton), das kurz vor der Pleite steht. Als er von einem aufregenden Freiluft-Konzert erfährt, das in der Gegend nach einem Austragungsort sucht, wittert er Morgenluft. Elliot ahnt nicht, dass sich dadurch nicht nur sein Leben radikal verändern würde, sondern dies auch der Geburt einer Legende darstellt …
Woodstock ist zum Mythos einer Generation geworden, die Geschichte dahinter ist nicht ganz so bekannt. Ang Lees Film basiert auf den Erinnerungen von Elliot Tiber, und entsprechend werden die Ereignisse vor allem aus seiner Sicht geschildert. Dramaturgisch gesehen, ist das Resultat weniger ein Drama oder eine Komödie, sondern eher eine biografische Anekdote, gemischt mit den Elementen eines coming of age movies. Weder aus den Widerständen im Ort noch aus den Widrigkeiten bei der Umsetzung der Veranstaltung wird das Optimum an Spannung oder Komik herausgeholt, und auch Elliots Kampf um Unabhängigkeit, die Entdeckung seiner Homosexualität wird nur am Rande geschildert. Dass der Film nicht langweilt, liegt allein an Ang Lees hervorragender Inszenierung, der es gelingt, mit relativ einfachen Mitteln die Atmosphäre und Stimmung jener Zeit einzufangen, ohne dabei rührselig, verklärend oder herablassend zu wirken.
Note: 3