Was macht eigentlich …?

Heute geht es um einen bekannten Regisseur aus meiner Nachbarschaft. Genauer gesagt, wurde er in Hemer geboren, was nur ein paar Kilometer von meiner Heimatstadt entfernt liegt. Seinen ersten Spielfilm realisierte er bereits Ende der Achtziger, aber berühmt wurde er erst vor gut zehn Jahren mit einem Beitrag über die deutsche Wendezeit. Was macht eigentlich …?

Wolfang Becker

Schmetterlinge hieß sein Abschlussfilm an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, der 1988 in die Kinos kam. Nach einem Tatort-Beitrag erlangte er 1992 größere Aufmerksamkeit mit dem Drama Kinderspiele, einer tragischen, aber durchweg fesselnden Geschichte aus den Sechzigern.

Zwei Jahre später gründete Becker mit Tom Tykwer, Dani Levy und Stefan Arndt X Filme, doch erst 1997 realisierte er wieder einen Spielfilm: Das Leben ist eine Baustelle. Nachdem mir Kinderspiele außerordentlich gut gefallen hatte, war ich sehr gespannt – aber dann doch enttäuscht von der belanglosen Profanität der Story, die bei mir irgendwie nicht richtig zünden wollte. Wirklich begeistert war ich – wie sechs Millionen andere Zuschauer auch – hingegen von Good Bye, Lenin!. Nach allem, was man so gehört hat, wurde fast zehn Jahre an dem Stoff gearbeitet, bis er endlich das Licht der Leinwand erblicken konnte. Für einen Autor ein Alptraum …

Danach wartete das Land auf ein weiteres Meisterwerk von Becker. Und wartete. Und wartete. 2004 beteiligte er sich an einer Dokumentation über Sao Paulo, ein Jahr danach erschien ein Kurzfilm zur Fußballweltmeisterschaft und 2009 noch ein Beitrag zu Deutschland 09 – 13 kurze Filme zur Lage der Nation.

Inzwischen sind bereits mehr als zehn Jahre seit Good Bye, Lenin! vergangen, und endlich gibt es etwas Neues. Wolfgang Becker, der auch immer mit am Drehbuch schreibt, schließt gerade Ich und Kaminski ab, eine Adaption von Daniel Kehlmanns gleichnamigem Roman, der zufällig im selben Jahr erschiene ist wie Beckers Erfolgsfilm. Daniel Brühl spielt erneut die Hauptrolle in dieser Satire auf den Kunstbetrieb. Das Warten hat hoffentlich bald ein Ende.

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.