Kinostarts vom 2. Oktober 2014

Das letzte Quartal beginnt, ein verlängertes Feiertagswochenende steht an und schon packen die Verleiher potenzielle Hochkaräter wie „Dracula Untold“, „Gone Girl“ oder „Männerhort“ aus. Fürs weibliche Jungvolk kommt noch „Hüter der Erinnerung“ dazu, der bei uns ebenso wie in den USA keine hohen Wellen schlagen wird und eher ein Fall für die Auswertungsstufen DVD und folgende ist. Und Familien dürfen sich das Sequel „Der kleine Nick macht Ferien“ anschauen, das aber kaum die Zahlen des Vorgängers erreichen wird.

Dracula Untold

 

 

 

_04Kommerzielles Potenzial

Dracula untot ist das Motto, das hinter der erneuten Kinowiederauferstehung des rumänischen Grusel-Fürsten zu stehen scheint. Aber ist in Zeiten von Superheldenverfilmungen so ein oller Vampir noch angesagt? Die unbekannte Besetzung dürfte das Interesse kaum beflügeln. Und der Trailer kommt zwar relativ gut an, wurde jedoch nicht sonderlich häufig eingesetzt oder im Netz abgerufen. So wird sich zwangsläufig auch an den Kinokassen kein großer Erfolg dieses Reboots einstellen.

_08Künstlerisches Potenzial

Ob man den Dracula-Mythos wirklich noch einmal aufkochen musste, darüber darf gestritten werden. Die Herangehensweise, sich der Figur von ihrer historischen und persönlichen Seite her zu nähern, ist zwar nicht sonderlich gehaltvoll ausgefallen, im Großen und Ganzen aber dennoch gelungen. Das Ergebnis ist eine kurzweilige Ur-Vampir-Variation mit Fortsetzungspotenzial.

 

Männerhort

 

 

 

_05Kommerzielles Potenzial

Das Theaterstück war ein großer Erfolg an verschiedenen deutschen Boulevard-Bühnen. Nur ist dies bereits neun Jahre her, heute wirken auf die Kacke hauende Macho-Männer eher ein wenig aus der Zeit gefallen. Der Trailer kommt zwar gut an, außerhalb der Kinos hält sich das Interesse jedoch in Grenzen. Die Besetzung mit Christoph Maria Herbst (der bereits in der Theaterversion dabei war) und Elyas M’Barek (der dummerweise auch mit „Who Am I“ gerade sehr präsent ist) wird für eine gewisse Aufmerksamkeit und Zugkraft sorgen, zumal der Markt eine deutsche Komödie derzeit recht gut gebrauchen kann. Keine Überfliegerfilm, aber solide 500.000 Gesamtbesucher sind ja auch nicht schlecht.

_03Künstlerisches Potenzial

Der Reiz des Theaterstücks, das so herrlich als Kammerspiel funktionierte, weil es die Außenwelt ausklammerte, die Kerle auf sich selbst zurückwarf und so den Mann hinter dem Macho sichtbar machte, geht hier zugunsten des albernen Klamauks flöten. Dazu kommen abgestandene Gags und eine satte Anhäufung der abgegriffensten Geschlechter-Klischees. Eine Enttäuschung fast auf ganzer Linie!

 

Gone Girl

 

 

 

_04Kommerzielles Potenzial

Entweder es ist an mir vorüber gegangen oder der Verleih (und auch die Kinos) betreiben nicht gerade viel Aufwand bei der Herausbringung dieses Thrillers. Und das obwohl er auf einer Bestseller-Buchvorlage basiert und mit Ben Affleck über einen prominenten Hauptdarsteller sowie mit David Fincher über einen ebensolchen Regisseur verfügt. Vielleicht erscheint die Thematik ein wenig zu amerikanisch (aber das war Finchers „The Social Network“ auch) oder es wird auf gute Kritiken und eine (in der Tat zu erwartende) starke Mundpropaganda in den Wochen darauf gesetzt? Ein starkes Startwochenende und ähnlich erfolgreiche Zahlen wie bei „The Social Network“ sind bei diesen schwachen Vermarktungsbemühungen (und nicht zuletzt dem miserablen Plakatmotiv) nicht zu erwarten.

_10Künstlerisches Potenzial

Es war zu erwarten, dass David Fincher die nicht ganz einfache Adaption der Buchvorlage meisterlich gelingen würde. Die twistreiche Geschichte wurde gekonnt auf das Wesentliche reduziert, die Figuren sind passgenau besetzt und die schauspielerischen Leistungen bis in die Nebenrollen hinein erstklassig. Ein packender Thriller im Neo-Noir-Look, der einmal mehr Finchers Klasse als Regisseur aufzeigt. Ein Must-See – egal ob man das Buch gelesen hat oder nicht.