In dieser Kinowoche gibt’s mit „Schoßgebete“ harte Kost für die Mädels und mit „Sin City 2“ ebensolche für die Jungs. Wer es von den Damen etwas rührseliger will, kann zudem auf „Wenn ich bleibe“ ausweichen. Mit „Mea Culpa“ verstopft ein weiterer Alibistart die Säle, während „Gemma Bovery“ als anspruchsvoller Mainstreamtitel auf verlorenem Posten, da zwischen allen Stühlen steht. Und schließlich wäre da noch die Doku „Nowitzki. Der perfekte Wurf“, die ein paar Basketballfans in die Kinos locken kann, der danach aber im Gegensatz zu ihrem Protagonisten schnell die Puste ausgehen wird.
Schoßgebete
„Feuchtgebiete“ kratzte im vergangenen Jahr an der 1-Million-Besucher-Marke. Dies bewog wohl den Verleih von „Schossgebete“, einen ähnlichen Starttermin zu wählen und den Film so lange auf Halde liegen zu lassen, was jedoch meistens kein besonders gutes Zeichen ist. Trotz der prominenteren Besetzung wird es dieser Verfilmung des skandalumtosten Bestsellers nicht gelingen, die Besucherzahlen von „Feuchtgebiete“ zu erreichen.
An die Kunstfertigkeit von „Feuchtgebiete“ reicht diese Verfilmung eines weiteren Buchs von Charlotte Roche leider nicht heran. Zwar sind die Bilder schön anzusehen, gleichzeitig bleibt Regisseur Sönke Wortmann aber auch inhaltlich zu sehr der Oberflächlichkeit verhaftet: Viel Sex und Therapie, wenig Tiefgang.
Sin City 2
Immerhin 1,2 Millionen Besucher sahen den ersten Teil, doch das ist bereits neun Jahre her. Erst jetzt mit einer Fortsetzung der damals zu Recht von seiner Machart her als innovativ geltenden Comicverfilmung um die Ecke zu kommen, fällt wohl unter miserables Timing. Die Fanboys werden zwar gerannt kommen, doch es werden ähnlich wie in den USA zu wenige sein, um diesen Neo-Noir-Thriller zu einem Erfolg an den Kinokassen zu verhelfen.
Dasselbe künstlerische Konzept wie in Teil eins wird noch einmal aufgewärmt und um schwache, daher verzichtbare 3D-Effekte erweitert. Dies wirkt alles ein bisschen von gestern, abgeschmackt und ideenlos. Den Thrill, den der erste Teil beim Sehen noch auslöste, sucht man hier vergebens. Ein leider überflüssiges Sequel.
Wenn ich bleibe
Wie bei „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ wird auch bei diesem Teenie-Melodram beim Marketing voll auf Social Media für eine junge Zielgruppe gesetzt. Der Erfolg dieser Aktion hält sich jedoch in Grenzen und so wird diese Schmonzette bei uns ähnlich unter Erwartungen laufen wie in den USA, was zugleich die Besucherzahlen von „Das Schicksal…“ in weite Ferne rücken lässt.
Teenie-Romanze, die sich sichtlich bemüht, kein Klischee auszulassen, dem Kitsch Tür und Tor öffnet und einfallslos inszeniert wurde. Lediglich Hauptdarstellerin Chloe Grace „Hit Girl“ Moretz kann hier mühelos einmal mehr unter Beweis stellen, dass sie ihren Job beherrscht.