Die neue Nummer eins dieser Kinowoche wird zweifelsfrei „Sex Tape“ heißen. Bei den Horrorfilmen versucht nach „Erlöse uns von dem Bösen“ nun der Found-Footage-Film „Katakomben“ sein Glück an den Kinokassen und wird aufgrund des geschickteren Zielgruppenmarketings und einer halbwegs originellen Story auch besser abschneiden. Am anderen Ende des FSK-Freigabespektrums wird das digital animierte Reboot der „Biene Maja“ ins Rennen geschickt. Und den Kindern wird’s egal sein, ob das Tierchen dabei seinen vermeintlich analog-verrauschten Siebzigerjahre-Serienschick verloren hat und wer den Titelsong singt. Im Arthouse-Segment wird die deutsche Produktion „Lügen und andere Wahrheiten“ trotz der recht prominenten Besetzung keine Chance haben und auch David Cronenbergs „Maps to the Stars“ wird sich schwer tun. Die besseren Karten wird der überwiegend in Deutschland gedrehte „A Most Wanted Man“ haben und damit den erfolgreichsten Arthouse-Neustart der Woche stellen. Der Sportfilm „Million Dollar Arm“ hingegen wird wie thematisch ähnlich gelagerte Streifen als reiner Alibistart keine Rolle spielen.

Sex Tape

Kommerzielles Potenzial

Witzige Idee, ein Trailer, der beim Publikum bestens ankommt, und eine prominente Besetzung. Dazu kommt ein clever gewählter Starttermin, denn seit „Tammy“ Anfang Juli hat es keine klassische US-Komödie für ein in erster Linie weibliches Publikum mehr in unsere Kinos geschafft. So wird dieses frivole Lustspiel die Besucherzahlen des letzten Cameron Diaz-Films „Die Schadenfreundinnen“ aus dem Mai diesen Jahres locker in den Schatten stellen.

Künstlerisches Potenzial

Es ist immer schade, wenn eine gute Idee unter die Räder kommt, weil sie ihr Potenzial nicht entfalten kann und in einen leidenschaftslosen und unausgereiften 08/15-Plot gepresst wird. Changierend zwischen dämlichen Sex-Witzchen und spießiger Prüderie kommt hier nie wirklich Stimmung auf, von Bissig- oder Spritzigkeit ganz zu schweigen. Eine Komödie über Sex, die erschreckend unsexy ist.