Er gilt als Meister des Actionfilms, und drei seiner frühen Arbeiten aus den späten Achtzigern haben in diesem Genre Maßstäbe gesetzt. Zum Verhängnis wurde ihm jedoch die Zusammenarbeit mit einem Starautor und zuletzt ein Rechtsstreit, der ihn in große Schwierigkeiten brachte. Was macht eigentlich …?
John McTiernan
Wie viele begabte Regisseure begann er in der Werbung. 1986 schrieb und inszenierte McTiernan den Horrorfilm Nomads mit Pierce Brosnan, der allerdings nicht sehr erfolgreich war. Immerhin erregte er die Aufmerksamkeit der Branche, und es gelang ihm im Jahr darauf, mit seiner nächsten Produktion einen Kulthit zu schaffen: Predator. Dem folgte, wieder ein Jahr später, dann Stirb langsam, der Bruce Willis in den Hollywood-Olymp der Superstars katapultierte. An dieser Stelle muss ich ein Geständnis machen: Ich habe beide Filme nie ganz gesehen. Als sie ins Kino kamen, interessierten mich Horror- und Actionfilme schlichtweg nicht, und später habe ich im Fernsehen in den Werbepausen meistens weggezappt …
1990 schuf McTiernan dann die erste Jack Ryan-Verfilmung, damals mit Alec Baldwin in der Rolle des Agenten. Jagd auf „Roter Oktober“ wurde sein erfolgreichster Film. Der fünfte Teil der Reihe, Jack Ryan: Shadow Recruit, lief übrigens erst Anfang des Jahres. Nach so viel Action wollte er als Regisseur neue Wege beschreiten und inszenierte Medecine Man – Die letzten Tage von Eden, wieder mit Sean Connery in der Hauptrolle, der aber Kritiker und Publikum enttäuschte. Deshalb kehrte er mit Last Action Hero zum Altbewährten zurück, doch die (zweite) Zusammenarbeit mit Arnold Schwarzenegger war alles andere als ein Vergnügen, und das Ergebnis ist auch eher mau.
Nach dem Stirb langsam-Sequel drehte er Ende der Neunziger gleich zwei Filme: Die Thomas Crown Affäre (wieder mit Pierce Brosnan) und Der 13. Krieger. Letzterer basierte auf dem Roman Die ihre Toten essen von Michael Crichton und gipfelte in einer ernsten Auseinandersetzung mit dem Starautor, der nicht nur das Drehbuch schrieb, sondern auch produzierte. Am Ende wurde McTiernan durch Crichton ersetzt, der den endgültigen Schnitt besorgte und noch einige Szenen nachdrehte.
Nach dieser Produktion drehte McTiernan nur noch zwei weitere Filme: 2002 Rollerball und im Jahr darauf Basic – Hinter jeder Lüge eine Wahrheit. Beide waren sowohl in filmischer Hinsicht als auch was ihren Erfolg betrifft, eine Enttäuschung. Da Hollywood nahezu alles verzeiht – außer Misserfolg – wurde es in den folgenden Jahren still um McTiernan.
2006 geriet der Regisseur wieder in die Schlagzeilen, allerdings nicht wegen einer neuen Produktion, sondern weil er angeklagt wurde. Die ganze Geschichte wiederzugeben, würde zu lange dauern, aber im Prinzip ging es darum, dass McTiernan einen Privatdetektiv engagiert hat, um Charles Roven, den Produzenten von Rollerball, illegal abzuhören, und das FBI darüber belogen hat. Nach einem langen Prozess inklusive einem Berufungsverfahren, wurde McTiernan 2010 schließlich zu einer Haftstrafe verurteilt, die er 2013 verbüßte. Ende Februar dieses Jahres kam er frei, stand aber noch unter Hausarrest.
McTiernan zählt zu den erfolgreichsten Actionregisseuren, auch wenn er weniger ein Visionär, sondern eher ein solider Handwerker ist. Im Augenblick bereitet er sein Comeback vor und konzentriert sich auf das, was er kann: In Red Squad geht es um den Kampf gegen ein Drogenkartell.