Film-Messe Köln

Der erste Tag der Film-Messe liegt hinter uns, und er war recht anstrengend. Vor ungefähr acht Jahren wurde die gesamte Veranstaltung reformiert und zu einer Bühne für die Tradeshows der unabhängigen deutschen Verleiher umgewandelt, obwohl inzwischen auch ein paar der US-Majors vertreten sind. Insgesamt ist es ein bisschen konzentrierter als in München, die Präsentationen sind kürzer, finden dafür aber auch alle an einem Tag statt. Nach sieben Tradeshows und unzähligen Trailern, Ausschnitten und Teasern schwirrt mir jedenfalls ganz schön der Kopf. Hier ist ein Überblick über das Gezeigte mit einigen Stichworten zum Inhalt:

Senator

Die Senator begann ihre Präsentation mit einer launigen  Clip Collage – wie nahezu alle anderen Verleiher auch. Es ist eine perfekte Einstimmung auf das, was kommt, und erinnert gleichzeitig an viele schöne Filme der Vergangenheit.

Der kleine Medicus: Animationsfilm nach dem gleichnamigen Sachbuch

A Most Wanted Man: Philip Seymour Hoffmanns letzte Rolle als Geheimdienstler in Deutschland, nach einem Roman von John Le Carré

Samba: Omar Sy, bekannt aus Ziemlich beste Freunde, spielt einen Asylbewerber in Frankreich; gezeigt wurden drei Szenen aus dem Drama

Das grenzt an Liebe: drei Szenen aus der RomCom mit Michael Douglas und Diane Keaton

The Best of Me: nach der Liebe im Alter geht es hier um eine alte Liebe, nach einem Roman von Nicholas Sparks

Pride: eine LGBT-Gruppe unterstützt 1984 den Streik der britischen Minenarbeiter; wundervolle britische Komödie, die am besten beim Publikum ankam

Mein Favorit: Pride (den wir Donnerstag in voller Länge sehen werden)

Universum

Hier wurden gleich drei Trailer-Blöcke präsentiert, der mittlere (von Walking on Sunshine bis Lieber Weihnachtsmann stammte von Square One.

Der kleine Drache Kokosnuss: Animationsfilm für die lieben Kleinen nach dem Kinderbuchbestseller

Asterix im Land der Götter: keine Realverfilmung diesmal, sondern ein Animationsfilm; das Comic erschien bei uns unter dem Titel Asterix in der Trabantenstadt

Die Legende der Prinzessin Kaguya: japanischer Animationsfilm von Isaho Takahata (Die letzten Glühwürmchen); mal etwas anderes als der übliche Manga-Stil

Die Biene Maja: an den neuen Look des Animationsklassikers muss ich mich noch gewöhnen

Walking on Sunshine: eine junge Frau entdeckt, dass ihre Schwester ihre Jugendliebe heiraten will; Musical mit der Musik der Achtziger

Wie in alten Zeiten: turbulente Komödie mit Pierce Brosnan und Emma Thompson als Juwelendiebe aus Not

Sex on the Beach Down Under: der zweite Teil nach der britischen TV-Kultserie The Inbetweeners

Lieber Weihnachtsmann: ein kleiner Junge geht mit einem diebischen Weihnachtsmann auf eine Reise durch das nächtliche Paris; wunderschöne Komödie

A Walk Among the Tombstones: Liam Neeson als Privatdetektiv auf der Suche nach einem Mörder

The Homesman: Western von und mit Tommy Lee Jones und Hillary Swank, die drei verrückte Frauen aus der Prärie nach Iowa bringen wollen

Wild Card: Jason Stratham verkloppt wieder Leute, diesmal in Las Vegas

Max Steel: Was Hasbro kann, will Mattel nun auch und macht aus seinem beliebtesten Spielzeug einen Film, in dem ein Junge und ein Außerirdischer eine Symbiose eingehen und zu einem Superhelden werden; gezeigt wurde eine Promorolle

Taken 3: in seinem Grußwort verriet uns Liam Neeson, worum es im dritten Teil geht – es bleibt spannend …

Mein Favorit: Lieber Weihnachtsmann – ich wünschte, es wäre schon Dezember

Universal

Wegen einer technischen Panne wurde die Universal-Tradeshow vorgezogen.

Dracula Untold: nach einem Grußwort von Luke Evans gab es den Trailer zu dem bildgewaltigen Fantasy-Epos

Lucy: gezeigt wurde ein Ausschnitt, der Lust auf mehr machte

Get on up: Bio Pic über James Brown

Billy Eliot the Musical: am 28. September gibt es die einmalige Gelegenheit, eine Live-Übertragung des Erfolgsmusicals auf der Leinwand zu sehen

Der 7bte Zwerg: der Produzent und einige Schauspieler präsentierten Ausschnitte aus dem Animationsfilm

Trash: eine Zusammenarbeit von Regisseur Stephen Daldry und Produzent Richard Curtis über ein paar arme Jungen in Südamerika, die auf einer Müllhalde leben und eine Tasche mit brisantem Inhalt finden; Krimi-Drama

Im Labyrinth des Schweigens: deutsches Drama über den ersten Ausschwitz-Prozess; sah sehr gut aus (auch wenn der Titel reichlich belanglos ist)

Die Entdeckung der Unendlichkeit: Bio Pic über Stephen Hawking mit Eddie Redmayne in der Hauptrolle; sah überraschend gut aus

Alles ist Liebe: deutscher Episodenfilm zum Thema Weihnachten

Halbe Brüder: kurze Ausschnitte aus der deutschen Komödie über drei Halbbrüder

Unbroken: Angelina Jolies neueste und bildgewaltige Regiearbeit über einen Olympiasieger, der im Zweiten Weltkrieg in japanische Gefangenschaft gerät

50 Shades of Grey: schon der Trailer ist ein Hit

Mein Favorit: Lucy

Disney

Vorgestellt wurden lediglich vier Produktionen, die meisten davon allerdings sehr ausführlich und mit Szenen aus dem Storyboard bebildert, sofern es noch kein Bewegtbild gab.

Cinderella: viktorianische Aschenputtel-Variante von Kenneth Branagh mit vielen Serien-Stars und Cate Blanchett als böser Stiefmutter; quietschbunt, kitschig – aber perfekt gemacht für das jugendliche Zielpublikum

Avengers – Age of Ultron: hier gab es ein kurzes Making of zu sehen, das leider nicht viel verriet

Big Hero 6: Animationsfilm über einen Jungen und seinen knuffigen Riesenroboter; die ersten Szenen machten richtig Spaß und bewiesen einmal mehr, dass Hollywood sich zunehmend auf den asiatischen Markt konzentriert; mit dem deutschen Untertitel („ein großes Robowaboro“ oder war es Robowabuhu oder…baba – egal, ich will Webcams neben den Kinokassen)

Inside Out: Pixar war in letzter Zeit ja nicht so ganz auf der Höhe, aber mit diesem Film sind sie wieder zurück; die Handlung ist etwas knifflig zu erklären, es geht um die personifizierten Emotionen in uns, die uns steuern – und die manchmal im Clinch miteinander und der Umwelt liegen; hinreißend komische Komödie für Eltern und ihre pubertierenden Kinder

Mein Favorit: Inside Out

Paramount

Hercules: den Trailer kennt man ja

Teenage Mutant Ninja Turtles: neben dem Trailer gab es einen kleinen Clip zu sehen

Northman – A Viking Saga: ein neuer Trailer, so effektiv wie der alte

My Old Lady: Kevin Kline, Maggie Smith und Kristin Scott Thomas in einer warmherzigen Dramödie – darauf freue ich mich

Big Game: Samuel L. Jackson stürzt als US-Präsident über Finnland ab und wird von einem kleinen Jungen vor bösen Männern beschützt

Spongebob Schwammkopf 3D: der beliebte Schwamm und seine Freunde mischen die Realwelt auf

Mein Favorit: My Old Lady

Studiocanal

Die Tribute von Panem – Mockingbird 1: Neben dem Trailer gab es kleine Clips aus dem „Fernsehprogramm“ des Kapitols zu sehen; ich freue mich schon drauf

Shaun das Schaf der Film: zu sehen waren zwei Szenen mit insgesamt 10 Minuten, die einmal mehr bewiesen, dass Aardman es immer noch drauf hat; ich habe die Serie zwar nie gesehen, die Ausschnitte machten aber Lust auf mehr

Hüter der Erinnerung: nach den Panem-Romanen kamen viele Nachahmer-Bücher heraus, aber dieses hier stammt aus den Achtzigern und erzählt die Story eines Außenseiters in einer rigiden Gesellschaft; mit Meryl Streep, Jeff Bridges und vielen mehr stark besetzt

Mortdecai: Johnny Depp als britischer Snob ist herrlich schräg und komisch; leider gab es nur ein zweiminütiges Promo zu sehen

Paddington: zu sehen waren leider nur zwei Clips, aber die haben jede Menge Spaß gemacht

Mein Favorit: Paddington

Constantin

Step Up All in: den Trailer kennt man ja bereits aus dem Kino

Madame Mallory und der Duft von Curry: Donnerstag sehen wir ihn, und ich freue mich sehr

Schoßgebete: für die Fans von Charlotte Roche

Love Rosie – für immer vielleicht: Teenie-Liebesdrama, ausnahmsweise nicht von Sparks, sondern von Cecilia Ahern

The Good Lie: Reese Witherspoon nimmt sich einiger afrikanischer Flüchtlinge an

Winterkartoffelknödel: Krimi-Komödie nach dem Roman von Rita Falk

5 Freunde 4: zu sehen war fast nichts, dafür gab es Grußworte der Titelhelden

Ostwind 2: s. 5 Freunde 4

Wie schreibt man Liebe: Hugh Grant will es noch einmal mit einer RomCom wissen und spielt einen abgehalfterten Drehbuchautor, der einen Job als Collegeprofessor annimmt

Männerhort: Neben dem neuen Trailer gab es die ersten zwölf Minuten des Films zu sehen

Mein Favorit: Madame Mallory und der Duft von Curry

Damit war der offizielle Teil der Film-Messe praktisch beendet, und wir trafen uns mit den anderen Teilnehmern zu einem geselligen Abend im Hof des Media Parks. Schon jetzt gibt es im zweiten Halbjahr wesentlich mehr Filme, auf die ich mich freue, als in den ersten sechs Monaten. Da kann der Herbst ja kommen …

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.