Gestern sind wir wieder nach Hause zurückgekehrt. Blutarm, von oben bis unten zerstochen und unausgeschlafen, aber glücklich. Na ja, zumindest zufrieden. Jeden Tag um sechs Uhr aufzustehen, hat mir zwar nicht viel ausgemacht, vor allem jetzt im Sommer, wenn es um diese Zeit bereits hell, warm und sonnig ist, auf Dauer kann ich aber gut darauf verzichten. Am Sonntag kam unsere Ablösung, und so konnten wir erleichtert die Last der Verantwortung anderen übertragen.
Da nun jemand Villa und Hunde hütet, waren wir Montag in der Lage, einen Ausflug nach Rom zu unternehmen, um unsere Lieblingsplätze aufzusuchen. Wir begannen mit dem Kolosseum, das gerade renoviert wird, anschließend ging es zu Santo Stefano Rotondo, einer, wie der Name schon nahelegt, kreisrunden Kirche aus dem fünften Jahrhundert, die jedoch mehrfach zerstört und restauriert wurde und einige ziemlich blutrünstige Fresken beherbergt.
In der Mittagszeit waren wir wieder in der Nähe des Kolosseums und damit auch unseres Lieblingsrestaurants i Clementini gegenüber der Basilika di San Clemente. Die Preise sind okay, das Essen großartig, vor allem wird fast alles hausgemacht, und dass viele Einheimische unter den Gästen sind, ist immer ein gutes Zeichen. Einen Prominenten haben wir auch gesehen, wenn auch nicht erkannt: Der in Italien sehr beliebte Schauspieler und Autor Paolo Poli ist Stammgast in dem Restaurant, wie uns die Besitzerin stolz erzählte. Signora Adriana ist Herz und Seele des Lokals, immer gut gelaunt und zu einem Scherz aufgelegt. Sie empfahl uns einen sehr köstlichen Nachtisch: millefoglio, Schichten von einem blättrigen Teig (meine Vermutung: Brandteig) und einer mit Zitronen aromatisierten Vanillecreme. Göttlich!
Solchermaßen gestärkt, wanderten wir bei über dreißig Grad weiter durch Rom: Es ging am Forum vorbei zum Pantheon, das wieder einmal völlig überlaufen war, zu Santa Maria sopra Minerva und weiter zum Trevi Brunnen. Leider konnten wir diesmal keine Münze ins Wasser werfen, denn die gesamte Anlage wird renoviert. Geschäftstüchtig, wie die Römer sind, haben sie Sammelbüchsen danebengestellt – geht’s noch, wo bleibt denn da die Romantik? Auch der Brunnen an der Spanischen Treppe ist eingerüstet – ebenso wie die Kirche Santa Trinità dei Monti, die ich in den vergangenen acht Jahren nur ein einziges Mal ohne Gerüst gesehen habe.
Rom ist so immens reich an Kunstschätzen, dass man sie bei weitem nicht alle ansehen kann. Aber so gibt es wenigstens immer wieder etwas Neues zu entdecken, diesmal die Verzückung der heiligen Theresa in der Kirche Santa Maria della Vittoria, eine beeindruckende Skulptur von Bernini. Auf dem Weg zum Bahnhof Termini war noch Zeit, kurz in die Diokletiansthermen hineinzuschauen, bzw. in die Kirche Santa Maria degli Angeli e die Martiri, die von Michelangelo in den Ruinen der antiken Badeanstalt errichtet wurde. Vermutlich einer der harmonischsten Orte in der Ewigen Stadt.
Nach dem etwas strapaziösen Ausflug am Montag war uns Dienstag eher nach etwas Ruhe zumute, so dass wir den geplanten Ausflug nach Tivoli ausfallen ließen. Stattdessen fuhren wir am Abend noch einmal mit unseren Freunden und den neuen Hütern von Sant Angelo hinauf in die Berge ins Le Cannucetta zu einem etwas weniger üppigen Abendessen. Erneut gab es fantastische Pasta und eine leckere Pizza, gefolgt von unserem Schoko-Dessert.
Ein bisschen wehmütig war uns doch zumute, als wir einen letzten Blick auf das nächtliche Rom warfen, das sich unterhalb des Berges bis zum Horizont erstreckte. Auch der Abschied von den Hunden fiel mir erstaunlich schwer, aber wir werden wiederkommen, dessen bin ich mir gewiss…