So, die WM ist vorbei, und Deutschland ist Weltmeister! Jetzt kann man sich endlich wieder anderen Dingen zuwenden und über wirklich wichtige Themen diskutieren, zum Beispiel über das Wetter, das so gar nicht sommerlich ist. Hat Petrus keinen Kalender, weiß er nicht, welche Jahreszeit wir haben? Hier oben auf dem Berg, knapp 40 Kilometer vor den Toren Roms, haben wir natürlich nicht viel von der Begeisterung in Deutschland mitbekommen, aber das Finale wenigstens im Fernsehen verfolgt. Leider bedeutet das, dass es eine verdammt kurze Nacht wurde, denn jeden Morgen um sechs Uhr wecken uns die Hunde, zwei Labrador-Mischlinge namens Luca und Leni. Letztere ist clever genug, Türen zu öffnen, und auch wenn sie nicht bellen, sondern eher ein leises Winseln von sich geben, sind sie laut genug, dass man davon aufwacht. Unvermittelt blickt man dann in zwei braune Hundeaugen, die einen zum Aufstehen auffordern.
Wie ich schon vor ein paar Wochen erwähnt hatte, sitten wir gerade die Villa einer Freundin mit zwei Hunden und drei Eseln. Allzu viel gibt es daher nicht zu berichten, denn jeder Tag verläuft gleich: Nach dem Aufstehen werden die Hunde rausgelassen und später gefüttert, dann der weitläufige Garten gegossen. Wenn ich damit fertig bin, ist es meistens sieben Uhr, und der Gärtner kommt. Am Wochenende müssen zusätzlich noch die Esel gefüttert werden, und nach dem Frühstück wird es dann auch Zeit, mit der eigentlichen Arbeit zu beginnen. Schließlich ist das hier kein Urlaub, auch wenn es die Kulisse suggeriert.
Die einzige Aufregung erlebten wir vor einer Woche, als Luca krank wurde. Plötzlich verwandelte sich der aufgekratzte Hund, der auf den Spaziergängen immer weit vorausläuft, in einen fußlahmen, müden Invaliden. Nach einer kurzen Runde einmal um den Berg war er völlig geschafft und zitterte. Zusammen mit einem Bekannten aus Poli, der leidlich Englisch spricht, fuhren wir dann zur Tierärztin in einem Nachbarort.
Die Fahrt war nicht einfach. Ich saß hinten, mit einem völlig panischen Labrador, der halb auf meinen Schoß geklettert war, mir in jeder Kurve seine Pfoten in den Bauch rammte und sich festkrallte. Da wir in den Apenninen sind, kann man sich vorstellen, dass es sehr viele, enge Kurven gab. Wenigstens ist Luca nicht schlecht geworden, dafür allerdings mir, was entweder an der Schaukelei oder dem Hundeatem in meinem Gesicht lag. Am Ende war ich von oben bis unten voller Sabber und Hundehaare. Zum Glück konnte die Tierärztin Luca helfen, der an einem akuten Anfall von Arthrose litt. Jetzt bekommt er Tabletten, und es geht ihm wieder gut.