Leider kommt es ziemlich häufig vor, dass ein Film nicht hält, was der Trailer verspricht. Manchmal sind die lustigsten oder spannendsten Szenen schon vorab zu sehen oder die Geschichte kann die in sie gesetzten Erwartungen einfach nicht erfüllen. So oder so ist man am Ende enttäuscht, sogar dann, wenn das Endergebnis gar nicht mal so schlecht ist.
Das wundersame Leben von Timothy Green
Cindy (Jennifer Garner) und Jim Green (Joel Edgerton) wünschen sich nichts mehr als ein Kind, sind aber leider nicht in der Lage, eines zu bekommen. Als ihnen das klar wird, setzen sie sich hin und schreiben all die Eigenschaften auf, die ihr imaginäres Kind haben sollte, dann vergraben sie die Zettel in einer Box im Garten. In der Nacht geht ein heftiges Gewitter nieder, und plötzlich steht ein ungefähr zehnjähriger Junge in ihrem Haus, der behauptet, nun ihr Sohn zu sein. Er ist genauso, wie sie ihn beschrieben haben – nur dass aus seinen Füßen kleine, grüne Blätter wachsen…
Moderne Märchen wie dieses hat es früher wesentlich häufiger im Kino gegeben, E.T. – Der Außerirdische ist wohl das bekannteste Beispiel aus den Achtzigern. Aus den letzten Jahren fällt mir dazu nur Mimzy oder Die Brücke nach Terabithia ein. Ich mag Filme dieser Art, in denen sich magische Elemente in eine ganz alltägliche Geschichte schleichen und uns so zum Träumen anregen.
In diesem Fall haben mich die wunderschönen, in warme Herbsttöne getauchten Bilder von Kameramann John Toll fasziniert, der auch Cloud Atlas in Szene gesetzt hat und im Sommer mit Jupiter Ascending ebenfalls wieder einen opulenten Film der Wachowskis bebildert. Neugierig gemacht hat mich aber auch die Story, trotz all ihrer Vorhersehbarkeit.
Leider bleibt die Geschichte unter ihren Möglichkeiten. Natürlich geht es in erster Linie darum, dass Jim und Cindy etwas über sich und ihr Leben lernen müssen, um alte Verwundungen, die geheilt werden sollen, aber dies wird reichlich oberflächlich geschildert und alles andere als dramatisch. Der junge Timothy berührt auch das Leben anderer Menschen und beeinflusst sie, was jedoch ebenfalls größtenteils auf der Behauptungsebene geschieht. Die Figuren sind häufig zu nett, als dass sie sich heftig streiten würden, und die vorhandenen Konflikte zu harmlos, um wirklich von Bedeutung zu sein.
Das traurige Ende ahnt man schon zu Beginn des Films, und es vermag einen durchaus zu rühren, aber auch hier zeigt sich, dass Regisseur und Drehbuchautor Peter Hedges, der uns so wunderbare Filme wie Gilbert Grape – Irgendwo in Iowa, About A Boy oder: Der Tag der toten Ente (nebenbei: was soll dieser dämliche Untertitel?) oder Pieces of April – Ein Tag mit April Burns beschert hat, diesmal immer eine Spur daneben lag. Alles ist ein kleines bisschen zu unemotional, zu langsam, zu undramatisch, und das ist schade. (Vielleicht hätte man den Film Timothy Green – der Junge mit den Blättern an den Füßen nennen sollen…)
Dennoch ist Das wundersame Leben von Timothy Green ein durchaus zufrieden stellender Film, der nur leider die hohen Erwartungen, die der Trailer geweckt hat, nicht erfüllt.
Note: 3