In letzter Zeit gab es nicht besonders viel zum Lachen. Zumindest im Kino. Vaterfreuden, Stromberg und Der Super-Hypochonder, das sind bislang die erfolgreichsten Komödien des Jahres. Das Genre schwächelt allerdings schon seit einiger Zeit, und was die letzten Jahre noch einigermaßen gut lief, etwa die Komödien aus der Apatow-Schmiede, war in meinen Augen eher ein Trauerspiel.
Auf der Suche nach einem lustigen Film verirrten Mark G. und ich uns vergangene Woche in Die Schadenfreundinnen, der in den USA sehr gut anlief und sich seitdem erfolgreich behauptet. Zusammen mit ein paar Dutzend weiteren – meist weiblichen – Zuschauern fanden wir uns am Starttag ein, um wieder einmal herzlich zu lachen. Zumindest war das der Plan…
Die Schadenfreundinnen
Carly (Cameron Diaz) ist eine erfolgreiche New Yorker Anwältin, die sich bis über beide Ohren in Mark (Nikolaj Coster-Waldau) verliebt. Durch einen Zufall findet sie jedoch heraus, dass er verheiratet ist. Ehefrau Kate (Leslie Mann) ist am Boden zerstört und will mehr über ihre Nebenbuhlerin erfahren, und am Ende sind die beiden Freundinnen. Als sie herausfinden, dass Mark mit Amber (Kate Upton) noch eine Frau am Start hat, beschließen sie, sich mit ihr zusammen zu tun und es dem notorischen Fremdgänger zu zeigen…
Man hätte den Film auch Verschwörung der Frauen nennen können, wenn dieser Titel nicht bereits für die rabenschwarze Komödie von Peter Greenaway über drei männermordende Frauen vergeben wäre. Aber Schadenfreundinnen klingt richtig gut, auch wenn der Titel nur bedingt zum Inhalt passt.
Zunächst beginnt alles wie in einer guten, alten Romantischen Komödie, in der der Himmel voller Geigen hängt. Cameron Diaz macht sich wieder einmal gut in ihrer Rolle als taffe, unglücklich verliebte und an den Männern verzweifelnde Karrierefrau. Verglichen mit Kate ist sie die Vernunft und Ausgeglichenheit in Person. Das Problem bei diesem ungleichen Duo ist Leslie Mann, die hoffnungslos übertreibt, was sie wohl bei Apatow gelernt hat, mit dem sie auch verheiratet ist. Wie sie sich auf dem Boden rollt oder mit Händen und Füßen zur Wehr setzt, ist größtenteils peinlich und durchweg überflüssig, man gewinnt den Eindruck, dass ihr irgendjemand gesagt hat, dass sie, je mehr sie herumzappelt, umso komischer wirkt. Das Gegenteil ist der Fall. Leider versäumt es Regisseur Nick Cassavettes auch, sie zu bremsen, und ruiniert damit die eine oder andere Szene. Das Timing stimmt bei ihm leider auch nicht immer, und dass am Ende sogar der souverän aufspielende Nikolaj Coster-Waldau zu chargieren beginnt, muss man wohl ebenfalls der Regie ankreiden.
Sonderlich originell ist das Thema ohnehin nicht. In Nichts als Ärger mit dem Typ oder Der Club der Teufelinnen ging es schon einmal um Frauen, die sich gegen einen (oder mehrere) Männer verbünden und beweisen, dass das vermeintlich schwache Geschlecht recht stark sein kann. Bis es allerdings zur Rache am untreuen Lover kommt, vergeht viel Zeit, die die Damen nutzen, um abenteuerlich hohe Absätze und schicke Klamotten vorzuführen. Die Autorin Melissa Stack hätte stattdessen mal besser daran getan, die erschreckend niedrige Gagdichte anzuheben oder sich bei ihren Racheplänen nicht bei der Klischee-Kiste der High School-Klamotten zu bedienen. Und ist es nun ein ungeschriebenes Gesetz, dass es in wirklich jeder Komödie Fäkalwitze geben muss, die höchstens ein Vierjähriger komisch findet?
Dass man(n) bzw. frau sich letzten Endes doch noch amüsieren kann, liegt vor allem an Cameron Diaz, die schon häufiger mit Charme und Mutterwitz auch den dümmsten Komödien noch etwas Glanz verliehen hat.
Note: 3-