Das neue Abenteuer aus Marvels Superhelden-Schmiede wird dieses Wochenende fraglos (und völlig zu Recht) dominieren. Als Gegenprogramm fürs junge weibliche Publikum gibt’s eine echte Schmonzette mit dem passenden Titel „Endless Love“, während sich Hipster und Arthouse-Fans über den neuen Spike Jonze-Film „Her“ freuen werden. Für die beiden deutschen Produktionen „Banklady” und „Zwischen Welten“ werden sich dagegen kaum Schlangen an den Kinokassen bilden. Ersterer wird schon seit ewigen Zeiten wie ein ungeliebtes Kind durch den Startplan geschoben, dabei hat er es als Genre-Film schon schwer genug und nun kommt noch ein ungünstiger Starttermin dazu. Und „Zwischen Welten“ wird es wegen seiner unpopulären Afghanistan-Thematik ebenfalls nicht einfach haben.
The Return of the First Avenger
Hatte der erste Film bei uns aufgrund der kruden Weltkriegs-Thematik und dem patriotischen Potenzial der Titelfigur noch einen schweren Stand, so wird es das im Hier und Jetzt angekommene Sequel leichter haben, zumal die Avengers mittlerweile weitaus etablierter sind und diesmal noch Scarlett Johansson eine wichtige Rolle spielt. So wird Teil zwei wohl bereits am Startwochenende mehr Besucher zusammentrommeln als das erste Captain America-Abenteuer an Gesamtzuschauern hatte.
Mit jedem Film wird das Avengers-Universum geschickt etwas dichter verwoben, sodass die einzelnen Figuren nicht mehr auf sich allein gestellt sind, sondern Teamwork gefragt ist. Zwar ist die Story etwas zu bemüht auf aktuell getrimmt, bleibt aber spannend, die Figuren sind vielschichtig und die Spezialeffekte können sich ebenfalls sehen lassen.
Endless Love
Die zwar attraktiven, jedoch nahezu unbekannten Hauptdarsteller werden es dieser Teenie-Schmonzette nicht leicht machen, ein Publikum zu gewinnen. Nachdem ein paar junge Mädels dem Herzschmerz-Potenzial des Plots erlegen sind, wird die Kinokarriere dieses Liebesdrama aber sehr schnell sehr endlich sein.
Die Story ist ein dämlicher Romeo- und Julia-Verschnitt und in ihren Charakterzeichnungen so holzschnittartig, dass es beim Zusehen schmerzt. Da die Macher anscheinend der Meinung waren, dass man der jungen Zielgruppe bloß nicht zu viel Niveau zumuten darf, verkaufen sie ihr Publikum von vornherein für dumm. Ein Armutszeugnis für alle Beteiligten.
Her
Angetrieben von wohlwollenden Kritiken, der einfallsreichen Story und dem exzellenten Ruf von Filmemacher Spike Jonze wird ein junges urbanes ebenso wie das klassische Arthouse-Publikum dem Reiz dieser ungewöhnlichen SciFi-Liebesgeschichte erliegen, sodass sich bei dieser Programmkino-Perle mit Steher-Qualitäten eine ähnliche Erfolgsstory wie beim „Grand Budapest Hotel“ abzeichnet.
Ein wie gewohnt herausragender Joaquin Phoenix gepaart mit der ausdrucksstarken Stimme von Scarlett Johansson bilden das Dreamteam dieser ungewöhnlichen Liebesgeschichte. Dazu kommen ein origineller Plot mit witzigen Dialogen und traumhaft schöne Bilder, sodass Spike Jonze hier selbst für seine Verhältnisse ein echtes Meisterwerk gelungen ist.