Gestern wollten Mark G. und ich uns ursprünglich Im August im Osage County ansehen, aber da der Film ständig zu einer anderen Uhrzeit läuft, habe ich Schussel die Termine verwechselt, so dass wir eine Stunde zu früh im Kino ankamen. Vor die Wahl gestellt, so lange zu warten oder einen anderen Film zu sehen, entschieden wir uns für letzteres.
Non-Stop ist nun nicht gerade ein leidenschaftliches Drama mit oscarnominierten Stars in den Hauptrollen, aber der Trailer gefiel mir, und außerdem mag ich sowohl Liam Neeson als auch Julianne Moore. Wer hätte vor 96 Hours gedacht, dass Liam Neeson auf seine alten Tage noch zu einem Actionstar werden würde? Noch dazu zu einem, der Jason Stratham, Silvester Stallone und Arnold Schwarzenegger an den Kassen locker abhängt und gegen selbst die designierten Nachfolger wie Mark Wahlberg, Dwayne Johnson oder Taylor Kitsch alt aussehen? Welcher unwahrscheinliche Kandidat schwingt als nächstes die Fäuste und wird der Held in einem waschechten Actionabenteuer – Jim Broadbent?
Non-Stop
Bill Marks (Liam Neeson) ist ein Air Marshal mit problematischer Vergangenheit: Seit dem Tod seiner kleinen Tochter ist er Alkoholiker, seine Ehe ging in die Brüche, und auch sonst wirkt er reichlich ausgebrannt. Eines Tages erhält er auf einem Transatlantikflug eine Nachricht: Wenn die Airline nicht innerhalb von zwanzig Minuten 150 Millionen auf ein Konto überweist, stirbt ein Passagier. Marks versucht, unterstützt von seiner Sitznachbarin Jen (Julianne Moore) und Stewardess Nancy (Michelle Dockery), den Verbrecher ausfindig zu machen, doch dieser ist ihm nicht nur immer einen Schritt voraus, sondern schiebt die Schuld auch noch geschickt Marks in die Schuhe…
Das Setting ist raffiniert, denn es gibt kaum einen klaustrophobischeren Ort als ein Flugzeug, noch dazu wenn es in der Luft ist und niemand einfach aussteigen kann. Außerdem ist der Schauplatz relativ klein und überschaubar – ideal, um ein nervenaufreibendes Katz-und-Maus-Spiel zu beginnen. Die Drehbuchautoren John W. Richardson, Christopher Roach und Ryan Engle nutzen diesen Umstand nach Kräften aus, um die Spannung auf die Spitze zu treiben, und das gelingt ihnen bis zum spektakulären Ende des Films erstaunlich gut.
Das Problem bei einem Thriller dieser Art ist immer die Auflösung, die nur in den seltensten Fällen glaubwürdig ist. Non-Stop bildet dabei leider keine Ausnahme. Die ganze Geschichte funktioniert eigentlich nur, wenn man sie nicht hinterfragt, sondern einfach nur hinnimmt, was einem da erzählt wird. Sobald man einmal anfängt, darüber nachzudenken und der inneren Logik nachzuspüren, platzt die Story wie eine schillernde Seifenblase…
Immerhin sind die Darsteller gut aufgelegt (es ist schön, Michelle Dockery einmal nicht im Downton Abbey-Kostüm zu sehen), und Regisseur Jaume Collet-Serra, der bereits in Unknown Identity mit Liam Neeson zusammengearbeitet hat, liefert grundsolide Arbeit ab, auch wenn er dazu neigt, die Actionszenen so nah am Geschehen zu inszenieren, dass man nicht viel davon mitbekommt. Kein guter Film, aber verdammt gute Unterhaltung, und das ist ja auch etwas wert.
Note: 3
P.S. Mit dieser fiktiven Airline würde ich gerne fliegen, denn die Abstände zwischen den Reihen sind selbst in der Economy Class so breit, dass zwei Leute bequem an einem Sitzenden vorbeilaufen können, und in den Toiletten ist nicht nur Platz zum Umdrehen, sondern auch, um jemanden zu verprügeln…