Sport ist nicht mein Ding. Nicht einmal im Fernsehen, wenn ich dabei faul auf der Couch liegen und andere beim Herumrennen oder Balltreten beobachten kann. Es langweilt mich einfach, außerdem kenne ich die Regeln der meisten Sportarten nicht. Sportfilme sind jedoch etwas anderes, vor allem wenn es sich dabei um cheerie movies handelt, in denen Außenseiter um den Sieg kämpfen und ihn nach anfänglichen Niederlagen und Opfern endlich erreichen. Und so geht es heute, nachdem ich gestern über einen Footballfilm (im weitesten Sinne) geschrieben habe um…
Die Kunst zu gewinnen – Moneyball
Der ehemalige Profi-Baseballspieler Billy Beane (Brad Pitt) managt Anfang der 2000er-Jahre die Oakland A’s. Der Club verfügt nicht über die Mittel der großen Vereine, um beim Bieten um die besten Spieler mithalten zu können. Als Billy den jungen Analysten Peter Brand (Jonah Hill) entdeckt, der mittels Statistiken die aussichtsreichsten Spieler ermittelt, stellt er ihn ein, um die Zusammenstellung der Mannschaft zu revolutionieren. Doch seine Scouts und sein eigener Trainer (Philip Seymour Hoffman) vertrauen nicht auf Zahlen, sondern nur auf ihre Erfahrung und ihr Bauchgefühl…
Vor ein paar Jahren habe ich mir von einem Freund in L.A. einmal Baseball erklären lassen. Wir haben zwei Stunden lang ein Spiel im TV angeschaut, und obwohl die Grundregeln relativ einfach sind, gibt es eine verwirrende Zahl von Ausnahmen und Zusatzregeln, so dass ich am Ende genauso schlau war wie zuvor. Nicht die beste Voraussetzung, Moneyball zu mögen, und weite Strecken versteht man vor lauter Fachbegriffen auch kein Wort. Doch der Film funktioniert wie jedes gute cheerie movie, bei dem man mit einem Underdog mitfiebert und er am Ende gegen alle Erwartungen siegt. Da die Geschichte auf wahren Begebenheiten basiert, ist es nur ein Teil-Sieg, der errungen wird, aber das tut der Spannung keinen Abbruch.
Die sechs Oscarnominierungen, die der Film bekommen hat, sind wohl der Tatsache zu verdanken, dass es mit Moneyball endlich mal wieder einen erfolgreichen Film gegeben hat, der sich mit der amerikanischsten aller Sportarten beschätigt. Warum ausgerechnet Jonah Hill, der seine Figur mit der Ausdruckskraft und der Leidenschaft eines Semmelknödels verkörpert, für die beste Nebenrolle nominiert wurde, ist jedoch eines der großen Geheimnisse Hollywoods.
Interessant ist noch, dass der Konflikt Erfahrung gegen technische Neuerung diesmal spiegelverkehrt erzählt wird – normalerweise gewinnt ja der Bauchmensch, der auf seine Instinkte vertraut, gegenüber dem kühl kalkulierenden Zahlenmenschen die Oberhand. Aber hey, das ist Baseball…
Note: 3