Abgesehen davon, dass ich gerne japanischen Grüntee trinke, sind meine Kenntnisse über die Geschichte und Kultur des Landes der aufgehenden Sonne sehr gering. Und den Tee genieße ich ganz ohne traditionelle Zeremonie, aber immerhin aus einer japanischen Eisengusskanne, die so schwer ist, dass sie keine Geisha jemals anheben könnte.
Was ich über Land und Leute, insbesondere über das 17. Jahrhundert gelernt habe, stammt aus der sehr lesenswerten Sano Ichiro-Romanreihe von Laura Joh Rowland, von der es mittlerweile ein gutes Dutzend Bände gibt und in der ein Samurai im Auftrag des Shoguns Kriminalfälle löst, während er sich gleichzeitig der Intrigen am Hofe erwehren muss. Die Bücher sind relativ spannend und vermitteln ein gutes Bild jener Epoche. Ungefähr zu jener Zeit spielt auch der folgenden Film…
47 Ronin
Kai (Keanu Reeves) wuchs als Kind in einem Wald bei Dämonen auf, die ihn zu einem Krieger ausbildeten, aber er lief davon und wurde von Fürst Asano (Min Tanaka) aufgenommen. Dessen Tochter Mika (Ko Shibasaki) verliebt sich in ihn, aber eine Verbindung ist wegen des Standesunterschieds unmöglich. Eines Tages sind der Shogun und der benachbarte Fürst Kira (Tadanobu Asano) zu Gast, der mit Hilfe einer Hexe (Rinko Kikuchi) Asanos Geist verwirrt und ihn zu einer fatalen Tat anstiftet. Der Shogun lässt Asano daraufhin töten, doch seine Männer unter ihrem Anführer Oishi (Hiroyuki Sanada) schwören Rache…
Die Legende der 47 gesetzlosen Samurai kennt in Japan angeblich jedes Kind, und nun hat sich Hollywood seiner angenommen. Inwieweit die Umsetzung dem Original folgt, kann ich nicht beurteilen, doch die Story hat alles, was eine Abenteuergeschichte braucht: Finstere Bösewichter, Magie, ein ungesühntes Verbrechen und aufrechte Helden. Dazu noch eine Prinzessin, ein Drache, aufregende Schwertkämpfe und wundervolle Bilder.
Es gibt nicht viel, was man an dem Film aussetzen könnte. Er lässt es gelegentlich an Tempo mangeln und könnte auch etwas komplexer sein, wirkt allerdings in seiner ruhigen, geradlinigen Erzählweise und der Konzentration auf das Wesentliche auch wie eine Reminiszenz an frühere Abenteuerepen. Nach all den überproduzierten Actionabenteuern à la Jerry Bruckheimer ist es eine angenehme Alternative.
Ein bisschen mehr Leidenschaft hätte der Geschichte auch gut tun können, doch dann hätte man das Original vermutlich zu sehr verraten. Was auch für das in westlichen Augen eher unbefriedigende Ende gilt.
Note: 2-