Die vergangenen beiden Tage habe ich in Mittelerde verbracht. Zuerst habe ich mir die Extended Version von Der Hobbit – Eine unerwartete Reise auf DVD angesehen, am Tag darauf war ich dann im Kino für Der Hobbit – Smaugs Einöde (inzwischen zum Glück ohne eine lästige Pause). Auf dem Heimweg hatte ich das Gefühl, mir müsste jeden Moment ein Zwerg oder wenigstens ein Elb entgegenkommen, und jeder Mann mit Rauschebart könnte ein verkappter Zauberer sein…
Verglichen mit dem Kinofilm hatte die Langfassung auf DVD neun Minuten mehr, und Peter Jackson hat sie vor allem dazu genutzt, weitere Lieder reinzupacken. Zumindest sagt mir das mein Gefühl, mein Gedächtnis ist leider etwas unschlüssig, welche Szenen nun neu sind, aber ich bin mir recht sicher, dass ich den singenden und tanzenden Ork-König nicht im Kino gesehen habe. Viel verändert hat sich durch die zusätzlichen Minuten nicht, die Musical-Nummer hat der Geschichte an dieser Stelle vielleicht stärker in Richtung Kinderfilm gerückt, aber da dem Ganzen ein Kinderbuch zugrunde liegt, ist das wohl in Ordnung.
Im Kino habe ich mich bewusst für die 2D-Variante entschieden, ohne lästige Brille und ohne die grottige HFR-Version, durch die jeder Film wie ein Videospiel aussieht.
Der Hobbit – Smaugs Einöde
Die Reise geht weiter: Bilbo (Martin Freeman) und die dreizehn Zwerge unter König Thorin (Richard Armitage) reisen zusammen mit Gandalf (Ian McKellan) weiter zum Einsamen Berg. Unterwegs müssen sie sich gegen Riesenspinnen und heimtückische Elben behaupten, bevor sie endlich ihr Ziel erreichen…
Zweite Teile fungieren als Bindeglied zwischen dem Anfang und dem Finale einer epischen Geschichte und haben oft die interessantesten Wendungen und spannendsten Szenen. Man denke nur an Star Wars: Das Imperium schlägt zurück, der meiner Meinung nach der beste der Reihe ist. Leider lassen sie einen in der Regel etwas unbefriedigt zurück, da sie oft auf einen Höhepunkt zusteuern, um dann unvermittelt abzubrechen. Und genauso ist auch in diesem Fall. Streng genommen hätte Peter Jackson seine Geschichte auch hier zu Ende gehen lassen können, eine halbe Stunde mehr und es wäre vorbei gewesen. Aber dann gäbe es ja weniger zu verdienen. Andererseits gibt es vielleicht noch einige spannende Wendungen und aufregende Kämpfe, die den dritten Teil zu einem würdigen Abschluss der Trilogie machen.
Manche Leute, mit denen ich über den Film gesprochen habe, beklagen, dass die Ereignisse des zweiten Teils nicht mit der Der Herr der Ringe-Trilogie übereinstimmen – es sei denn, Gandalf würde sein Gedächtnis verlieren. Ich sehe das weniger problematisch, auch wenn ich mich frage, warum bis zur ersten Trilogie sechzig Jahre vergehen müssen, wenn sich das Böse bereits jetzt zum Kampf rüstet. Aber vielleicht findet Peter Jackson darauf noch eine Antwort.
Auszusetzen gibt es nur Kleinigkeiten: einige Stunteinlagen, die jedem Naturgesetz trotzen, zum Beispiel. Alles in allem hat der Film aber mindestens so viel Spaß gemacht wie der erste Teil. Man ist neugierig, wie es weitergeht, und freut sich, mit Legolas (Orlando Bloom) einen alten Bekannten wiederzusehen. Nur der Drache ist mir etwas zu geschwätzig – da liegt er sechzig Jahre herum und döst und dann bekommt er den Mund nicht mehr zu.
In punkto Action ist die erste Hälfte des Films auch bedeutend aufregender und sogar lustiger, gerade die Flucht aus dem Elbengefängnis ist wie ein einziger wilder Ritt in einem Vergnügungspark (die Pläne für einen solchen liegen garantiert schon in einigen Schubladen). Seltsamerweise wirkten manche CGI-Effekte schlechter als in den alten Filmen, was entweder an der neuen Technik liegt oder auf Einsparungen im Budget zurückzuführen sind.
Der Hype ist zwar nicht mehr so groß wie früher, aber es ist immer noch ein großartiges Fantasy-Spektakel.
Note: 2