Nach einer weiteren kurzen Nacht ging es am Vormittag zur letzten Trade Show der Filmwoche. Die MüFiWo ist damit natürlich noch nicht zu Ende, es folgt noch die Vergabe des Bayerischen Filmpreises und der Filmball, aber der „kommerzielle“ Aspekt der Filmwoche schließt mit der Universal Trade Show ab.
Und kommerziell ging es dann auch gleich los mit zwei energiegeladenen Szenen aus The Wolf of Wall Street, dem neuen Nr. 1-Film in Deutschland und dem Bogey für Der Medicus, dem „alten“ Nr. 1-Film der Vorwoche.
Es folgten Trailer von Endless Love (ich habe ja den Brooke Shields-„Klassiker“ seinerzeit im Kino gesehen), Man of Tai Chi von und mit Keanu Reeves und dem US-Hit Ride Along.
Die Farrelly Brüder grüßten fröhlich von der Leinwand, um ihr Sequel Dumb and Dumber To – natürlich wieder mit Jim Carrey und Jeff Daniels – vorzustellen. Es gab aber noch keine Szenen zu sehen, ebenso wenig wie von der James Brown-Biographie Get on Up (ich habe ja den Godfather of Soul Ende der 80er Jahre live on Stage gesehen – und da hatte er noch immer Hummeln im Hintern).
Für das Familienpublikum gab es den ersten Teaser von Ottos Animationsfilm Der 7bte Zwerg (ich bin ja beim zweiten Otto-Film zum ersten Mal an der Kino-Kasse gesessen und habe da mein Handwerk schnellstens gelernt – kein Wunder bei fünf ausverkauften Vorstellungen am Tag in einem Kino mit 578 Plätzen), Teaser und Promomaterial des Stop-Motion-Films Die Boxtrolls sowie erste Szenen von V8² – Die Rache der Nitros.
Nach dem Trailer zu Unter Beobachtung kamen Produzentin Ulli Putz und Regisseur Giulio Ricciarelli auf die Bühne, um erstes Material aus dem Gerichts-Thriller Im Labyrinth vorzustellen, Hauptdarsteller Alexander Fehling grüßte vor der Leinwand. Die gezeigten drei Minuten machten definitiv Lust auf mehr.
Von Luc Bessons Lucy gab es leider noch nichts zu sehen. Erste Überraschung des Tages waren aber der Trailer und die gezeigten Ausschnitte von Bad Neighbors, die von Seth Rogen und Zac Efron von der Leinwand aus angekündigt wurden. Nicht zuletz dank der „Airbag“-Szenen dürfte dies ein Komödienhit 2014 werden.
Nach der Ankündigung von Markus Gollers Ensemblefilm Alles ist Liebe, gab es erstes Promomaterial von Dracula Untold zu sehen, der ein Big Budget Monumentalfilm zu sein scheint.
Die größte Starpower der Filmwoche gab’s zum Schluss, als Keanu Reeves auf die Bühne kam, der nicht nur vom Dreh zu 47 Ronin berichtete, sondern auch seine Deutschkenntnisse mit uns teilte (z.B. „Viel Glück bei der WM“ oder „Morgen, morgen nur nicht heute, sagen alle faulen Leute“). Zwei längere Szenen rundeten den Einblick in das Fantasy-Spektakel ab.
Endgültiger Schlusspunkt war dann noch Seth MacFarlane, der äußerst witzig von der Leinwand grüßte. Keine Frage, die Szenen seiner Westernkomödie A Million Ways to Die in the West lassen einen weiteren Komödienhit 2014 erwarten. Und die Deutschen haben mit Der Schuh des Manitu schon bewiesen, dass sie dieses Genre mögen…
Fazit der MüFiWo 2014
Eines hat mich schon sehr gewundert. Immer wieder bekamen wir von den Verleihern zu hören, wie gut das Jahr 2013 letztendlich war. Ich sehe dies völlig konträr: 5 % Besucherrückgang in einem Jahr ohne Fußball-WM oder EM ist in meinen Augen eine Katastrophe – da kann der fantastische Endspurt im Nov/Dez noch so fantastisch sein.
Und gerade die Verleiher lebten das ernüchternde Ergebnis vor – es gab weniger Stars, weniger Parties (gar keine), weniger sonstige Einladungen (gar keine) und weniger Goodies. Aber natürlich spielt dies keine große Rolle, schließlich kommt man ja nach „Minga“ um die Überraschungshits auszuspähen, die man noch nicht auf dem Radar hatte. Und da wurde man dann auch fündig.
War 2013 das Jahr der Zerstörung der Erde in vielen Facetten, dürfte 2014 das Jahr der Komödie werden. Ob Hollywood, Frankreich, GB oder Deutschland – aus jedem Land gibt es erfolgversprechende Komödien, die eventuell noch dafür sorgen könnten, dass es 2014 nicht noch weiter runter geht. Niemand in der Branche macht sich ernsthaft Sorgen um die Jahre 2015 oder 2016 – die sehen schon jetzt grandios aus – aber bei 2014 kommt es doch noch immer wieder zu bedenklichem Stirnrunzeln…
Zweiter Trend: Noch nie kam mir der deutsche Film so vielseitig vor – es gibt doch noch ein Leben neben der RomCom, dem Familienfilm und der Literaturverfilmung. Und die Ausflüge in die anderen Genres sahen dazu noch wirklich gut aus…
Dritter Trend: Found Footage-Filme sind nicht tot zu kriegen. Da könnte es 2014 einen neuen Rekord geben…
Vierter Trend: Sandalen- oder Monumentalfilme sind zurück: 300, Noah, Pompeii, Exodus, Northmen, Hercules und The Legend of Hercules oder Dracula Untold – Fans des Genres können sich freuen…
Fünfter Trend: Nach dem Riesenerfolg von Ziemlich beste Freunde kaufen die Verleiher wieder verstärkt ihre Filme in Europa ein. Und das ist auch gut so, schließlich haben unsere Nachbarn jedes Jahr auch ein paar schöne Filme zu bieten…
