Pi Jays MüFiWo 2014 Teil 4

Der letzte Tag gehört traditionell der Universal, die mit zwei längeren Szenen aus The Wolf of Wallstreet eröffnete. Der neue Film von Martin Scorsese ist sicherlich eines der Highlights des Verleihs in diesem Jahr. Leider gab es nicht zu allen neuen Filmen etwas zu sehen, weil vieles noch gedreht oder nachbearbeitet wird. So wurden Dumm und Dümmehr, das James Brown-Biopic Get On Up, Luc Bessons Lucy sowie der deutsche Episodenfilm Alles ist Liebe lediglich namentlich vorgestellt.

Endless Love: Eine Liebesgeschichte à la Romeo und Julia für die jüngere Generation.

Man of Tai Chi: Keanu Reeves hat bei diesem Martial Arts-Film Regie geführt.

Ride Along: In den USA schon erfolgreich gestartete Komödie mit dem neuen Star Kevin Hart.

Der 7bte Zwerg: Nach den beiden Erfolgsfilmen kommt die neue Story als CGI-Animation daher.

Die Boxtrolls: Stop-Motion-Animationsfilm mit knuddeligen Figuren und liebevoller Ausstattung.

V8² – Die Rache der Nitros: Fortsetzung von Joachim Masanneks Fast & Furious für Kids.

Unter Beobachtung: Ein spannender Politthriller mit Eric Bana.

Im Labyrinth: Ein ambitioniertes Drama über den Staatsanwalt der ersten Ausschwitzprozesse Anfang der Sechziger.

Bad Neighbors: Seth Rogen und Zac Efron liefern sich einen herrlich witzigen Nachbarschaftskrieg. Komödie für das Hangover-Publikum.

Dracula Untold: Das aufwändige, actiongeladene Historienepos erzählt die Geschichte des echten Dracula im 15. Jahrhundert. Die ersten Eindrücke sind vielversprechend.

47 Ronin: Keanu Reeves gab sich persönlich die Ehre, um den Film vorzustellen. Ich freu mich darauf.

A Million Ways to Die In The West: Seth MacFarlane erzählt die Story einiger Nerds im Wilden Westen, die eben nicht zu den harten Cowboys und Revolverhelden gehörten. Für alle Fans von Ted, um die Wartezeit auf den zweiten Teil zu verkürzen.

Mein persönliches Highlight: 47 Ronin

Fazit der MüFiWo 2014

Und damit endete die Münchener Filmwoche 2014. Alles war heuer eine Nummer kleiner, die Tradeshows waren unaufwändiger und konzentrierter, bis auf Keanu Reeves gaben sich auf der Bühne meist nur lokale Filmgrößen die Ehre, und die Verleiher luden auch zu keinen Partys oder anderen Events ein. Vielleicht lag es am Besucherrückgang, obwohl alle ständig versicherten, wie zufrieden sie im Grunde mit dem vergangenen Jahr waren. Der Spaßfaktor fehlte eindeutig in diesem Jahr, alles war geschäftsmäßig und nüchtern, was ja nicht unbedingt von Nachteil sein muss. Da auch weniger Trailer und mehr Promos und Szenen gezeigt wurde, wurde man gut über die kommenden Filme informiert.

Einige Trends sind auf jeden Fall auszumachen: Found-footage-Filme sind im Horrorgenre, das ansonsten eher unterrepräsentiert war, immer noch schwer angesagt und erscheinen ungefähr im Monatstakt. Auch Sandalenfilme erfreuen sich großer Beliebtheit, zudem meldet sich in diesem Zusammenhang der Bibelfilm zurück und sucht nach einem modernen Publikum. Bei Regisseuren wie Aronofsky und Ridley Scott (Exodus) könnte das sogar gelingen. Im Bereich der Komödie stehen erstaunlich viele ältere Protagonisten im Mittelpunkt, gerne auch Paare, die lange verheiratet oder geschieden sind. Der deutsche Film wagt sich wiederholt an den Thriller – keine neue Entwicklung, aber immerhin ein kleiner Schritt in Richtung mehr Vielfalt – und denkt ansonsten über Sterbehilfe nach.

Vielfach hört man, dass 2014 ein sehr schwieriges Jahr werden wird. Auf dem Papier scheint sich das tatsächlich zu bestätigen, andererseits kann es immer noch den einen oder anderen Film geben, der uns alle überrascht. Ein Kandidat dafür könnte auf jeden Fall SuperHypochonder sein.

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.