Nicht ausgeschlafen, aber voller Neugier auf die kommenden Highlights starteten wir in den dritten Tag der Münchener Filmwoche.
Nymphomaniac: Lars von Triers Skandal-Sex-Film kommt in zwei Teilen daher, in einer vom Regisseur genehmigten, auf die jeweiligen Jugendschutzbestimmungen abgestimmten Fassung. Dann können die Fans ja kommen.
Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand: Der Titel ist Programm, das Buch seit langem ein großer Hit, der Film in Schweden auch…
Divergent – Die Bestimmung: Im Jugendbuchsektor kommen ständig so viele neue Bestseller über den großen Teich zu uns, dass man schnell den Überblick verliert. Dies ist einer davon, von Veronica Roth geschrieben, und es geht um junge Leute in einer restriktiven Zukunft, in der ein Test bestimmt, in welcher Gruppe man leben wird. Also so ein bisschen wie in Hogwarts, nur ohne sprechenden Hut. Die gezeigten Ausschnitte machten neugierig auf die Geschichte.
One Chance – Einmal im Leben: Biopic über Paul Potts, den Amateur-Opernsängern, der in einer britischen Castingshow weltberühmt wurde. Nach dem fünfzehnminütigem Ausschnitt hätte ich gerne mehr gesehen…
Die Schöne und das Biest: Das französische Kultmärchen kommt in einer neuen, märchenhaften Inszenierung daher. Wunderschön!
Maman und ich: Eine französische Hit-Komödie über einen pummeligen, schwulen Jungen, der seinen Weg finden muss.
Fading Gigolo: Woody Allen als Zuhälter von John Turturro, der auch das Buch geschrieben und inszeniert hat. Ein witziger Film über Männer, die Frauen gegen Geld glücklich machen wollen. Kam sehr gut beim Publikum an.
Saphirblau: Die von den Fans erwartete Fortsetzung von Rubinrot.
The Zero Theorem: Der neue Film von Terry Gilliam mit Christoph Waltz in der Hauptrolle. Ein surrealer Trip mit philosophischem Unterbau, der an Brazil und Das Kabinett des Dr. Parnassus erinnerte.
Mein persönliches Highlight: One Chance – Einmal im Leben
Nach einer kurzen Pause ging es weiter mit der nächsten Tradeshow.
Mandela – Der lange Weg zur Freiheit: Biopic mit Edris Elba in der Titelrolle.
En Solitaire: Der Teilnehmer eines Segelrennens rund um die Welt entdeckt einen blinden Passagier an Bord. Französisches Drama über Freundschaft.
Tracers: Taylor Lautner flieht als Fahrradkurier vor der Mafia und schließt sich einer kriminellen Bande von Parkour-Sportlern an.
Desert Dancer: Im Iran ist Tanzen verboten. Eine Gruppe junger Menschen widersetzt sich und gründet eine Tanzgruppe, die nur heimlich in der Wüste auftreten kann. Nach einer wahren Geschichte.
Words and Pictures: Clive Owen und Juliette Binoche liefern sich als Lehrer einen erbitterten Wettstreit darüber, was mächtiger ist: das Wort oder das Bild.
The F-Word: Daniel Radcliffe versucht in dieser RomCom herauszufinden, ob ein Mann mit einer Frau nur befreundet sein kann.
Free Birds – Esst uns an einem anderen Tag: In diesem CGI-Animationsfilm reisen zwei Truthähne ins 17. Jahrhundert zurück, um Thanksgiving zu verhindern. Der Ausschnitt erinnerte ein bisschen an Chicken Run und war recht temporeich.
Die geliebten Schwestern: Dominik Graf erzählt eine eher unbekannte Story aus dem Leben von Friedrich Schiller. Biopic im Stil von Meine unsterbliche Geliebte.
Beltracchi – Die Kunst der Verführung: Interessante und stellenweise sehr witzige Doku über den berühmtesten Kunstfälscher unserer Zeit.
Westen: Drama über eine DDR-Aussiedlerin, die Ende der Siebziger nach West-Deutschland kommt.
Miss Sixty: Iris Berben spielt eine Frau, die vieles in ihrem Leben nachholen will, bevor es zu spät ist, Edgar Selge einen Mann, der nicht einsehen will, dass er sich als Casanova nur lächerlich macht. Eine ungewöhnliche, charmante RomCom, die beim Publikum sehr gut ankam. Ähnlich wie Alles auf Zucker könnte das ein kleiner Komödienhit werden. Iris Berben, Edgar Selge und Regisseurin Sigrid Hoerner bewarben ihren Film auf der Bühne. Gezeigt wurden im Anschluss die ersten 30 Minuten.
Der Koch: Verfilmung eines Romans von Martin Suter, die sinnlich und besinnlich daherkam.
Als Goodies gab es wahlweise eine DVD von Silver Linings, More than Honey oder Side Effects.
Mein persönliches Highlight: Miss Sixty
Marc Gabizon von Wild Bunch hat wieder einmal das kleine, aber feine Programm seines Verleihs vorgestellt:
Lügen: Nach einer Grußbotschaft von Florian David Fitz und Thomas Heinze, in der sie uns maßlos angeschwindelt haben, gab es einige Ausschnitte dieser Komödie zu sehen.
Stereo: Maximilian Erlenwein, der Regisseur von Schwerkraft, und seine Hauptdarsteller Moritz Bleibtreu und Jürgen Vogel alberten in der Grußbotschaft herum und versuchten, uns ihren Film nahezubringen. Das ist nicht einfach, denn der experimentell angehauchte Psychothriller, der um die Themen Schizophrenie und Gewalt kreist, erinnert an die komplexen Werke eines David Lynch.
Madame empfiehlt sich: Catherine Deneuve in einer Omarolle. Charmante französische Komödie.
Die große Versuchung: Ein feel-good-movie über eine kanadische Insel-Bevölkerung, die versucht, einen Arzt für ihr Eiland zu gewinnen, um ihren Ort zu retten.
Der kleine Nick macht Ferien: Marc Gabizon präsentierte die Fortsetzung der französischen Komödie wieder einmal im Kostüm des Titelhelden. Julie Engelbrecht versuchte sich zusammen mit ihren französischen Kollegen Kad Merad und Valérie Lemercier an einem deutschen Grußwort und sorgte für ein kleines Sprachgewirr. Die Promo Rolle kam beim Publikum sehr gut an, die Szenen waren wieder charmant und witzig.
Wish I Was Here: Nach Garden State der neue Film von Zach Braff, finanziert durch Crowdfounding. Braff bedankte sich bei den deutschen Fans, die den zweithöchsten Betrag investiert haben, bevor wir einige Ausschnitte zu sehen bekamen. Wer den ersten Film liebte, wird auch diesen mögen, die Geschichte ist anrührend und bewegend, stellenweise auch recht lustig, und neben Zach Braff spielen noch Kate Hudson und Mandy Patinkin mit.
Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück: Marc Gabizon präsentierte die Ausschnitte in einem kleinen Clip zusammen mit Simon Pegg und Stellen Skarsgard. Der Film beruht auf dem Bestseller von Francois Lelord.
Zu den Goodies gehörten entsprechend Bücher bzw. Hörbücher von Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück und Kekse von Petterson und Findus
Mein persönliches Highlight: Wish I was here
Im Anschluss stellte uns Tanja Reichert das Family Entertainment Programm der Senator inklusive ihres neuen Logos vor.
Der kleine Medicus auf geheimnisvoller Mission im Körper: Der 3 D-Animationsfilm basiert auf dem Bestseller von Professor Dietrich Grönemeyer, der als Gast auf die Bühne kam, und handelt von einem kleinen Jungen, der geschrumpft wird und in einem U-Boot durch den Körper seines Opas reist, um dessen Leben zu retten. Die Band Deine Freunde präsentierte den Titelsong Völlig losgelöst, ein Hip-Hop-Cover des alten Tom Schilling-Hits.
In einem Clip in bester Dingsda-Manier erklärten uns kleine Kinder den nächsten Film:
Petterson und Findus – Kleiner Quälgeist – große Freundschaft: Die bisherigen Animationsstars kommen im neuen Gewand daher. In einer Realverfilmung mit Trickelementen spielt Uli Noethen Petterson, während Findus weiterhin animiert ist. Gesprochen wird er von Roxana Sarmadi, die auch anwesend war. Zu sehen war lediglich der Schlusssong.
Bei Splendid ließ es Mychael Berg mal wieder so richtig krachen. Passend zu einem kleinen Clip, der auf Expendables 3 hinwies. Die Konfetti-Kanonen gingen leider erst mit einiger Verzögerung los – und ratet mal, wer direkt vor der Mündung saß…
Sabotage: Arnold Schwarzenegger in einem soliden Action-Drama.
Before I Go to Sleep: Nicole Kidman und Colin Firth in einem Ehe-Psycho-Drama, in dem nichts so zu sein scheint wie es ist.
Escape from Planet Earth: 3 D-Animationsfilm über eine Gruppe Außerirdischer, die aus Area 51 ausbrechen wollen.
Yellowbird: Auf dem Weg nach Afrika irrt ein Vogel durch Paris.
Ribbit: Ein Frosch im Regenwald auf der Suche nach seiner Bestimmung.
The Legend of Hercules: Der griechische Halbgott wird dieses Jahr in zwei Filmen zum Leben erweckt.
Everly: Salma Hayek beweist, dass Frauen alles können, was Männer auch können, in diesem Fall mit vielen Waffen jede Menge böse Angreifer ausschalten, die es auf sie abgesehen haben. Wie Machete – nur viel hübscher…
Paris um jeden Preis: Eine marokkanische Modeschöpferin wird aus Paris in ihre unbekannte Heimat ausgewiesen und will unbedingt wieder zurück.
Avant l’hiver: Ein französisches Drama um ein älteres Ehepaar.
Amazonia: Naturdoku mit tollen Bildern und einem kleinen Twist.
Sin City 2 A Dame to Kill For: Von den Fans seit langem heiß erwartet.
The Expendables 3: Die gezeigten Ausschnitte lassen dasselbe wie in den ersten Teilen erwarten.
I, Frankenstein: Comic Verfilmung mit Aaron Eckardt als Frankensteins Monster, das sich mit noch viel schlimmeren Monstern rumschlagen muss.
Mein persönliches Highlight: Paris um jeden Preis
Gut aufgelegt präsentierte uns die Sony am frühen Abend ihr Programm:
Deliver Us From Evil: Eric Bana hat es als Cop mit Exorzismen und Dämonen zu tun. Horror von Bruckheimer.
22 Jump Street: Die Jungs sind ein Haus weitergezogen und gehen jetzt aufs College.
Sex Tape: Cameron Diaz und Jason Segel drehen ein Sex-Tape – und verlieren es. Zu sehen gab es leider nur ein paar Schnipsel.
Die Vampirschwestern 2 – Fledermäuse im Bauch: Die Fans freuen sich auf die Fortsetzung.
The Equalizer: Denzel Washington als ehemaliger Spezialagent, der sich für eine junge Prostituierte einsetzt und sich dafür mit der Mafia anlegt. Die gezeigten Szenen versprechen ein leises Drama und harte Action. Sah richtig gut aus.
WhoAmI: Mal ein ganz anderer deutscher Film, ein Hacker-Thriller, das nicht nur einen tollen Look hatte, sondern in den gezeigten Ausschnitten auch richtig spannend war. Bin gespannt auf mehr.
The Amazing Spiderman 2 – The Rise of Electro: Einer der beliebtesten deutschen Superhelden geht in die zweite Runde. Solides Popcornkino.
Mein persönliches Highlight: The Equalizer.
Nach dem Erfolg von Fack ju Göhte kann die Constantin auf ein gutes Jahr zurückblicken. Im der Eröffnungsrolle waren aber auch Ausschnitte aus noch älteren Hits zu sehen sowie ein paar Bilder von den diesjährigen Attraktionen:
Tarzan: Nachdem er schon zweimal auf der Filmwoche angekündigt wurde, startet der Film nun endlich.
Pompeii: Die Zerstörung der römischen Stadt in 3D und mit grandiosen Effekten. Wohl der beste Untergangsfilm des Jahres.
Alles inklusive: Doris Dörries neuer Film über eine schwierige Mutter-Tochter-Beziehung.
Need for Speed: Der Film erinnert zwar an Fast and Furious, basiert aber auf einem bekannten Computerspiel. Am besten beschreibt er sich im Trailer selbst: Liebe, Rache, Motoröl.
Schoßgebete: Die Verfilmung von Charlotte Roches Erfolgsroman stammt von Sönke Wortmann.
Love Rosie – Für immer vielleicht: Cecilia Ahern lieferte die Buchvorlage für diese Liebesgeschichte, die ein wenig an Zwei an einem Tag erinnerte.
Irre sind männlich: Netter Titel für eine deutsche RomCom über zwei Männer, die ausgerechnet in Gruppentherapiesitzung Frauen aufreißen.
Männerhort: Detlev Buck, Elyas M’Barek und Christoph Maria Herbst schaffen sich im Heizungskeller einen Rückzugsort. Zu sehen war noch nicht viel, aber es gab den wohl besten Witz der Tradeshow zu hören. Komödie mit Hitpotential.
Damit endete der dritte Tag der Münchener Filmwoche. Im Anschluss an die Tradeshow zeigte StudioCanal noch den Film Non-Stop, doch wir enteilten stattdessen ins Hotel, um diesen Bericht zu verfassen…