Normalerweise bin ich ein großer Fan von Trailern, schließlich sind sie das perfekte Instrument, um eine Produktion zu bewerben, den Zuschauer neugierig zu machen und in ihm das Verlangen zu schüren, diesen Film unbedingt und möglichst sofort anschauen zu wollen. Doch wenn sie schlecht gemacht sind oder zu viel verraten, können sie leider auch das genaue Gegenteil bewirken.
Bei diesem Film sollte man sich am besten keinen Trailer ansehen, denn er verrät viel zu viel (zumindest der zweite, später eingesetzte Trailer), und noch besser ist es, überhaupt nichts über die Geschichte zu wissen. Im ersten Drittel gibt es nämlich einen Twist, der der Story eine neue, packende Wendung gibt, und wenn man ihn von Anfang an kennt, verdirbt es leider die Überraschung. Das schadet dem Film zwar nicht sehr, ich denke aber, je weniger man weiß, desto mehr kann man ihn genießen.
Wer den Film nicht kennt: Lest nicht weiter, seht ihn euch an. Am besten am Valentinstag in eurem Lieblingskino. Wer dennoch weiterliest – selber schuld, denn hier wird gespoilert.

Companion – Die perfekte Begleitung
Josh (Jack Quaid) und seine Freundin Iris (Sophie Thatcher) fahren übers Wochenende zum abgelegenen Ferienhaus von Sergey (Rupert Friend) und seiner Geliebten Kat (Megan Suri). Das schwule Paar Eli (Harvey Guillén) und Patrick (Lukas Gage) sind ebenfalls mit von der Partie. Man feiert, hat viel Spaß, doch dann macht sich Sergey an Iris ran, die ihn in Notwehr tötet, was eigentlich unmöglich sein sollte, denn Iris ist ein Android, der als perfekte Geliebte konzipiert wurde und programmiert ist, niemanden zu verletzen.
Obwohl die Story im Jahr 2025 spielen soll, ist sie uns in vielerlei Hinsicht technologisch voraus: Nicht nur funktionieren selbstfahrende Autos perfekt, es gibt auch Androiden wie in Westworld. Dass Iris eine davon ist, ist weder ihr noch dem Zuschauer anfangs bewusst. Man ahnt allerdings, dass die Beziehung zwischen ihr und Josh etwas anders ist: So lässt er sie das schwere Gepäck tragen und geht manchmal etwas ruppig mit ihr um, während sie ihn die ganze Zeit über ergeben anhimmelt.
Josh gehört zu den Männern, die, wie Kate Atkinson einmal so treffend schrieb, ihre Frauen am liebsten in den Schrank stellen, um sie bei Bedarf herauszuholen. Was Josh buchstäblich tut. Er geht aber noch einen Schritt weiter, indem er Iris‘ Programmierung hackt und die Schutzfunktionen umgeht, die verhindern sollen, dass Androiden Menschen verletzen oder gar töten. Asimovs Robotergesetze lassen hier grüßen. Aber bislang hat der Mensch noch aus jedem Werkzeug, das er erfunden hat, eine Waffe gemacht, und Josh glaubt, besonders clever zu sein, indem er Iris benutzt, um an das Geld des vermeintlichen russischen Mafioso Sergey zu kommen.
An diesem Punkt nimmt die Geschichte nicht nur eine blutige und düstere Wendung, sondern führt zu einer ganzen Reihe von weiteren Überraschungen und Twists, von denen man viele vorhersieht, manche aber auch nicht. Im Gegensatz zu anderen Filmen dieses Genres, etwa M3gan oder Ex Machina, geht es aber nicht um amoklaufende Androiden oder eine übergriffige KI wie in Afraid, sondern darum, dass Iris erstens erkennt, dass sie kein Mensch ist, und zweitens, dass sie von Josh benutzt wird. Das erinnert eher an Filme der Siebzigerjahre wie Westworld und seine Fortsetzung Futureworld, vor allem aber an Die Frauen von Stepford. Tatsächlich wirkt Companion wie dessen spätes und ziemlich cleveres Sequel.
Das Thema, das dem Film zugrunde liegt, ist die in den vergangenen Jahren vielbeschworene weibliche Selbstermächtigung, die hier mit einer besonderen Variante aufwartet, da Iris streng genommen keine Frau oder Mensch ist. Sie ist eine Schwester im Geiste (oder im Schaltkreis) von Dolores Abernathy (Evan Rachel Woods) aus dem Westworld-Remake, die sich ebenfalls gegen männliche Dominanz und Ausbeutung zur Wehr setzt.
Insofern ist Companion nicht wirklich etwas Neues, aber raffiniert erzählt, wendungsreich und ziemlich spannend. Hier und da könnte das Tempo etwas flotter sein, aber alles in allem wird man richtig gut unterhalten.
Note: 2-