Dieser Beitrag schlummerte seit dem letzten Sommer auf meiner Festplatte. Der Film gehört zu den letzten beiden aus dem Jahr 2024, über die ich noch nicht berichtet habe, und wir haben diese beschwingte französische Komödie am Rande des Münchner Filmfests gesehen – nach zwei eher schweren Stoffen – bevor wir danach zu einem nicht minder beschwingten Abend in einen Biergarten gegangen sind. Life is good. Sometimes.
Adieu Chérie – Trennung auf Französisch
Diane (Karin Viard) leidet seit dem Auszug der Kinder am Empty-Nest-Syndrom und kommt zusätzlich in die Wechseljahre, was sie nicht zugeben will, obwohl die Symptome unverkennbar sind, insbesondere ihre Stimmungsschwankungen. Als ihre nervige und klatschsüchtige Kollegin bei einer Zeitschrift vermutet, dass Diane eine Affäre mit ihrem Chef Stéphane (Tom Leeb) hat, bestärkt sie sie zum Spaß darin und erzählt ihm davon. Um die Gerüchteküche weiter anzuheizen, küsst sie ihn sogar – was dummerweise ihr Mann Alain (Frank Dubosc) beobachtet. Alain, der seine Frau auch nach 30 Ehejahren noch liebt, erkennt, dass sie nicht so für ihn empfindet, weshalb er sie verlässt. Plötzlich ist Diane mit über 50 wieder Single und stürzt sich in das Chaos des Online-Datings, während Alain durch einen Zufall in eine neue Beziehung schlittert – mit einer deutlich jüngeren Frau.
Man sollte bekanntlich vorsichtig sein mit dem, was man sich wünscht, denn es könnte in Erfüllung gehen. Diane hat das Gefühl, dass nach drei Jahrzehnte Ehe die Luft aus der Beziehung raus ist. Vor allem aber ist sie mit sich selbst unzufrieden, empfindet sich als zu festgefahren, bieder und langweilig. Oder warum sonst wird sie von den jüngeren Kollegen nie zu einer hippen Party eingeladen? Der Flirt mit dem Chef ist wie Balsam für ihr Ego, und auch beruflich läuft es, seit alle von ihrer „Affäre“ wissen, deutlich besser.
Doch jeder Zuschauer, der schon mal eine romantische Komödie oder überhaupt einen Liebesfilm gesehen hat, weiß, dass Alain und Diane zusammengehören. Regisseur Philippe Lefebvre, der auch zusammen mit Maria Pourchet und Juan Vera das Drehbuch geschrieben hat, muss die beiden jedoch erst einmal auseinanderbringen, um ihnen dann möglichst viele Hindernisse in den Weg zu legen. Leider ist das Buch viel zu routiniert und lässt kaum eine Verwicklung aus, die man nicht bereits irgendwo gesehen hätte.
Mit der lesbischen Tochter, die gerade ihr erstes Kind erwartet, gibt es auch das Bindeglied, das Alain und Diane für alle Zeiten zusammenhält, und auch hier hätte man sich mehr Verwicklungen, mehr Chaos gewünscht. Stattdessen wird auf bekannte, stereotype Plotmuster gesetzt, etwa dass Alain als reiferer Partner keine Probleme damit hat, sich eine Jüngere zu angeln, während Diane kaum mit Stéphane mithalten kann und später an lauter bekloppte Verehrer gerät.
Alles in allem macht die Geschichte dennoch Spaß, dank gut aufgelegter Schauspieler und französischem Charme.
Note: 3-