Bei den Streamingdiensten gibt es zu jedem Film und jeder Serie eine Rubrik, die auf thematisch ähnliche Stoffe verweist oder Produktionen aufführt, die andere Zuschauer ebenfalls gesehen haben. Nicht immer, aber immer wieder schaue ich mir diese Listen an und stoße dabei gelegentlich auf Filme (weniger Serien), von denen ich noch nie zuvor gehört habe.
Maggie Moore(s) ist so ein Fall. Der Film findet sich im Programm von Wow, besitzt eine interessante Besetzung und eine vielversprechende Story. Auch der Trailer ist überaus gelungen. Leider ist der imdB-Wert mit 6,2 so niedrig, dass ich mir den Film eigentlich nicht anschauen würde (mein Grenzwert liegt zwischen 6,6 und 6,8, abhängig von verschiedenen Faktoren wie Originalität der Story, Cast und Genre), aber irgendwie hatte ich dennoch die Hoffnung, dass mir die Geschichte Spaß machen könnte.
Maggie Moore(s)
Als die Leiche von Maggie Moore (Mary Holland) tot auf dem Parkplatz eines Motels aufgefunden wird, staunen Sheriff Sanders (Jon Hamm) und Deputy Reddy (Nick Mohammed) nicht schlecht, denn zehn Tage zuvor wurde bereits eine weitere Leiche mit dem gleichen Namen gefunden.
Wenn man sich den amüsanten Trailer anschaut, fühlt man sich unwillkürlich an Fargo erinnert. Die Story spielt zwar in der Wüste des amerikanischen Südwestens, besitzt aber einen ähnlichen trockenen, subversiven Humor und eine groteske Krimihandlung: Nach der recht gewöhnlichen Eröffnungsszene beginnt nämlich eine lange Rückblende, in der der Zuschauer erfährt, wie Jay Moore (Micah Stock) plant, seine Frau Maggie (Louisa Krause) einzuschüchtern, und dafür den taubstummen „Mann fürs Grobe“ Kosco (Happy Anderson) rekrutiert. Schnell laufen die Ereignisse aus dem Ruder, und plötzlich plant Jay noch eine Reihe weiterer Morde.
Als Kleinstadtgroteske, in der jede Menge skurrile Figuren aufeinandertreffen, funktioniert der Film ganz gut, als Krimi hingegen weniger. Das liegt daran, dass Drehbuchautor Paul Bernbaum von Anfang an viel zu viel preisgibt. Hätte man die Geschichte als Krimi erzählt und sich an den Ermittlungen der Polizei orientiert, hätte man noch eine gewisse Rätselspannung kreieren können. Umgekehrt hätte es auch funktioniert, die Story stärker auf Jay zu fokussieren, der sich immer tiefer in den Schlamassel reitet, aber dafür hätte man noch mehr auf schwarzen Humor und groteske Einfälle setzen müssen.
So sitzt die Geschichte ein bisschen zwischen den Stühlen, was sich leider auch auf das Tempo auswirkt, das nicht gerade flott ist. Dafür gibt es einige nette Einfälle und jede Menge gut aufgelegter Schauspieler, die noch das Beste aus dem etwas dürftigen Skript machen. Aber die Erwartungen, die der Trailer geweckt hat, werden leider über weite Strecken nicht erfüllt. Es gibt Längen, und bisweilen kommt sogar Langeweile auf.
Am interessantesten ist tatsächlich noch die Geschichte von Sheriff Sanders, dessen Frau vor einem Jahr verstorben ist und der nun amouröses Interesse an einer Zeugin (Tina Fey) entwickelt. Wie die beiden miteinander umgehen, ist sehr schön gespielt und wird von Regisseur Jon Slattery, den man vor allem als Schauspieler kennt (Mad Men) wunderbar inszeniert.
Erst in den letzten fünfzehn Minuten des mit anderthalb Stunden erfreulich kurzen Films zieht das Tempo gehörig an, und dank des spannenden Finales behält man die Geschichte vermutlich auch in guter Erinnerung. Wer Spaß an grotesken Krimis hat, sollte hier auf seine Kosten kommen – darf aber nicht zu viel erwarten.
Note: 3-