Morgen ist Halloween, und obwohl ich selbst nichts damit anfangen kann, die Welt ist momentan schon gruselig genug, und daher auch nicht verkleidet auf eine Kostümparty gehen werde, hatte ich Lust, mir ein paar Horrorfilme anzuschauen.
Den Anfang macht ein sehr, sehr spätes Prequel zu einem Klassiker, bei dem ich mich frage, warum damals eigentlich keiner ein Sequel gedreht hat. Bei Das Omen haben sie ja auch ein Franchise daraus gemacht.
Apartment 7A
Terry (Julia Garner) hat schon immer von einer Karriere als Tänzerin geträumt und arbeitet nun in einer Show an einem New Yorker Theater, bricht sich aber während einer Aufführung den Knöchel und muss lange pausieren. Einige Zeit später hat sie immer noch große Schmerzen und kann den Fuß wenig belasten, weshalb sie keine neuen Engagements bekommt, außerdem ist sie schmerzmittelabhängig. Bei dem Versuch, den erfolgreichen Regisseur Alan Marchand (Jim Sturgess) um eine Rolle anzubetteln, erleidet sie vor seinem Haus einen Schwächeanfall. Ein älteres Ehepaar aus dem Bramford House nimmt sich ihrer an und bietet ihr sogar an, in einem Nachbarapartment zu leben, das ihnen gehört.
Wenn man Rosemaries Baby kennt, weiß man, was auf Terry zukommt, denn diese spielt auch in dem Polanski-Film von 1968 eine Rolle. Dort lernt sie Rosemarie in der gruseligen Waschküche kennen und kommt wenig später bei einem mysteriösen Fenstersturz ums Leben. Selbst wenn man nur den Trailer und den alten Film kennt, kann man sich zusammenreimen, dass Terry vor Rosemarie als zukünftige Mutter Satans auserkoren war. Dass ein Prequel sich die bekannten Plotmuster zunutze macht, ist nicht verwunderlich, sondern wird sogar allgemein erwartet, sofern der Geschichte auch eine neue Seite abgerungen wird.
Leider erfüllt das Drehbuch, an dem neben der Regisseurin Natalie Erika James noch Christian White und Skylar James mitgearbeitet haben, diese Erwartungen nicht. Die Geschichte folgt ziemlich genau jener des Klassikers. Wie Rosemarie wird auch Terry betäubt und von einem teufelsähnlichen Monster vergewaltigt, während ihre Nachbarn zusehen, sie trägt das gleiche Amulett mit Hexenkraut, findet ebenfalls ein Buch mit magischen Rezepten und Ritualen, muss sich mit dem übergriffigen Ehepaar Minnie und Roman (Dianne Wiest und Kevin McNally) sowie dem schrulligen Arzt Sapirstein (Patrick Lyster) herumschlagen. Sogar ihre Bühnenkarriere, die dank satanischer Einflüsse plötzlich steil aufwärts geht, erinnert an das Schicksal von Rosemaries Ehemann.
Über weite Strecken ist Apartment 7A mehr eine brave Nacherzählung als eine inspirierende Vorgeschichte, und man hätte sich schon etwas mehr Originalität gewünscht. Julia Garner spielt Terry als verletzte Unschuld vom Lande, lässt aber immer wieder auch eine düstere Seite aufblitzen. Daraus hätte man viel machen können, die Versuchung des Bösen hätte eine größere Rolle spielen können, um sie aus dem Opfermodus und der Passivität herauszuholen. Aber das passiert leider nicht. Erst gegen Ende gewinnt Terry an Aktivität und kämpft um ihre weibliche Autonomie. Aber das kommt sehr spät.
Vielleicht wäre das alles nicht weiter schlimm gewesen, wäre es der Regisseurin wenigstens gelungen, das allzu vorhersehbare und eindimensionale Buch mit Spannung und Tempo umzusetzen. Doch die Handlung schleppt sich lange Zeit unentschlossen dahin, um nur gelegentlich von ein paar gruseligen Augenblicken unterbrochen zu werden. Richtige Schock-Momente und Jump-Scares sucht man vergeblich.
Trotz kleinerer Längen, sanften Grusels und seiner Vorhersehbarkeit ist Apartment 7A durchaus annehmbare Unterhaltung, insbesondere zu dieser Jahreszeit.
Note: 3-