Morgen beginnt der Dezember, und viele werden sie vielleicht bereits fragen, was sie Weihnachten trinken werden. Zu essen gibt es ja häufig, die Deutschen lieben es schließlich traditionell, die üblichen Gänse und Enten, an Heiligabend auch gerne Würstchen mit Kartoffelsalat oder inzwischen vegane Alternativen. Aber die Frage nach der passenden Weinbegleitung ist heikel.
Aber keine Angst, hier geht es nicht um entsprechende Empfehlungen (das würde ich mir nie anmaßen), sondern um eine französische Komödie über einen Weinhändler. Ich selbst habe zweimal eine Weinprobe mitgemacht, zuletzt 2015 in Mexiko, das erste Mal im zarten Alter von zehn (!) Jahren auf einer Klassenfahrt (!!) im Rheinland. Beide Male haben mir die Weine nicht geschmeckt …
Zu finden ist die Produktion übrigens gerade bei Wow.
Weinprobe für Anfänger
Jacques (Bernard Campan) ist ein Weinhändler, der auch selbst gerne einen guten Tropfen trinkt. Sein Geschäft läuft jedoch nur mittelmäßig, und dann verbietet ihm sein Arzt auch noch den Alkohol. Sogar den Wein. Eines Tages taucht die Hebamme Hortense (Isabelle Carré) in seinem Laden auf, und zwischen ihr und Jacques bahnt sich eine kleine Romanze an, doch als sie ihm offenbart, dass sie gerne ein Kind hätte, kommt es zur Krise.
Zum Klischee der französischen Lebensart gehören Wein, Baguette und Käse, vorzugsweise genossen, während man eine Baskenmütze trägt und auf den Eifelturm schaut. Der Trailer zum Film verspricht genau jene Leichtigkeit, um die wir unsere westlichen Nachbarn immer beneiden, er ist witzig-spritzig wie ein Champagner und sorgt für beschwingte Unterhaltung. Ivan Calbérac, der das Buch geschrieben und den Film inszeniert hat, versteht es, genau das auch zu liefern – zumindest in der ersten Hälfte.
Humoristischer Höhepunkt ist eine Weinverkostung, bei der Jacques Hortense etwas näher kommt, während sowohl sein bester Freund als auch sein jugendlicher Mitarbeiter ständig dazwischen funken. Wenn auch die restlichen Szenen so gelungen wären, hätte es einer der schönsten französischen Filme des Jahres werden können. Doch mit Hortenses Kinderwunsch und einer tragischen Backstory, die Jacques mit sich herumträgt, bekommt der Film eine völlig unnötige Schwere, die zwar für Dramatik sorgt, dabei aber leider den Humor komplett vernachlässigt.
So beschwingt die erste Hälfte ist, stellt sich in der zweiten eher ein schwerer Kopf wie nach zu viel Weingenuss ein. Alles wird düster und schwer, und auch wenn es Calbérac gelingt, am Ende noch die richtigen Weichen zu stellen und den Zuschauer in ein Happy End zu entlassen, bleibt der schale Geschmack von Enttäuschung zurück.
Note: 3-