Früher gab es Stars, die diese Bezeichnung auch verdient haben. Arnold Schwarzenegger oder Sylvester Stallone waren große Actionstars, deretwegen man ins Kino gegangen ist, wenn man ein Fan des Genres war, weil man wusste, dass sie meistens solide Leistungen abliefern. Heutzutage sind eher die Filme die Stars, ganz besonders jene von Marvel.
Als Avengers brechen sie jede Menge Rekorde, als Schauspieler in anderen Filmen … eher nicht. Nachdem ich bereits über Chris Hemsworth (Thor) und Chris Evans (Captain America a.D.) geschrieben habe, hatte ich kurz überlegt, den letzten Beitrag Benedict Cumberbatch (Dr. Strange) zu widmen, den ich kürzlich in Der Spion gesehen habe. Doch dann habe ich gesehen, dass The Dry nur noch wenige Tage bei Prime Video zu sehen ist, und dachte mir, ich weise stattdessen auf ihn hin.
The Dry
Aaron (Eric Bana) ist ein australischer Bundesagent, der anlässlich des Todes seines besten Jugendfreundes Luke (Martin Dingle Wall) zurück in die alte Heimat fährt. Die Stadt seiner Kindheit liegt in einer Dürreregion, die bereits seit zehn Jahren anhält und die Gegend buchstäblich ausgezehrt hat. Vor zwanzig Jahren, in Aarons Jugend, war alles grün, die Farmen prosperierten, und die Jugend konnte in einem nahen Fluss schwimmen gehen. Inzwischen stehen die Farmer vor dem Ruin, die Gewässer sind ausgetrocknet und die Menschen verzweifelt.
Luke soll sich das Leben genommen und dabei auch seine Frau sowie den zehnjährigen Sohn getötet haben, doch seine Eltern zweifeln die Ermittlungsergebnisse an und bitten Aaron, sich den Fall anzusehen. Nicht jeder unterstützt seine Bemühungen, und Aaron wird darüber hinaus mit seiner Vergangenheit konfrontiert, denn in seiner Jugend gab es bereits einen weiteren verdächtigen Suizid, und er wird von vielen als Mörder betrachtet …
Der Roman von Jane Harper, der dem Film zugrunde liegt, bedient die üblichen Topoi des Genres: Die Heimkehr nach langer Abwesenheit, das düstere Geheimnis aus der Jugend und der rätselhafte Todesfall, der alle Ereignisse in Gang setzt. Originell kann man das wirklich nicht nennen, und auch das Tempo, das Regisseur Robert Connolly an den Tag legt, ist alles andere als flott.
Mit Eric Bana gibt es zwar einen guten, aber keineswegs charismatischen Hauptdarsteller, der seine Sache gewohnt gut macht, einen aber auch nicht gerade begeistert. Die vielen Rückblenden in die Jugend sorgen dabei für Ablenkung und bereichern die Geschichte in mehrfacher Hinsicht: Man beginnt, die Figuren besser zu verstehen und bekommt ein Gefühl für die Dorfgemeinschaft sowie für die Verwerfungen der letzten Jahrzehnte. In erster Linie ist der Film daher ein interessantes Psychogramm einer Gesellschaft.
Als Krimi funktioniert The Dry leider nur bedingt, dazu ist die Ermittlungsarbeit nicht spannend oder fundiert genug, aber der Fall bleibt zumindest interessant genug, dass man am Ball bleibt. Erst in der letzten halben Stunde zieht das Tempo etwas an, und zuletzt kommt sogar etwas Spannung auf, wenn beide Fälle eine unerwartete Wendung nehmen. Das ist tatsächlich gut gemacht.
Note: 3