Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss

Die anarchistischen, gelben, pillenförmigen Männchen waren zweifelsfrei der genialste Einfall in Ich – Einfach unverbesserlich und die besten Animationsfiguren seit dem überdrehten Säbelzahneichhörnchen Scrat in Ice Age. Kein Wunder, dass sie zu Merchandising-Superstars avancierten und schließlich ihre eigenen Filme erhielten.

Den ersten Teil habe ich allerdings nie gesehen, weil die Kritiken zu schwach waren und der Trailer nicht wirklich überzeugend konnte. Schon die Sequels zu Ich – Einfach unverbesserlich konnten nicht an das Original heranreichen, aber nachdem der zweite Streich der Minions wieder ein Hit wurde, war ich neugierig. Und mit gut achtzig Minuten ist der Film zum Glück auch sehr kurz.

Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss

Gru und seine Minions leben in den Siebzigerjahren in den USA und arbeiten daran, das Haus seiner Mutter mit einer unterirdischen Superschurkenfestung auszustatten. Vorbild für sein zukünftiges Leben als Bösewicht sind die Fiesen 6, eine Schurkengruppe, die gerade ein uraltes, magisches Artefakt gestohlen und dafür ihren Boss abserviert hat. Dadurch ist ein Platz in der Gruppe freigeworden, für den Gru sich bewirbt. Doch als er aufgrund seines jugendlichen Alters abgelehnt wird, stiehlt er kurzerhand das Artefakt, um seine Gerissenheit zu demonstrieren.

Seien wir doch mal ehrlich: Die Geschichte ist eigentlich egal, solange die Minions viel Screentime bekommen und eine Menge Unsinn anstellen. Entsprechend sind die vielen kleinen Auftritte der gelben Helferlein, die größtenteils auch als einzelne Episoden funktionieren, das Beste an der Produktion. Ob sie den entführten Gru befreien wollen oder Kung-Fu erlernen möchten, es macht eine Menge Spaß, ihnen beim Scheitern zuzusehen oder ihre angeborene Schadenfreude zu teilen, wenn einer der ihren wieder einmal in schmerzhafte Schwierigkeiten gerät.

Auf der anderen Seite wäre eine etwas interessantere Story schon nett gewesen. Die Jagd nach dem von Gru gestohlenen Juwel kommt lange Zeit nicht richtig in die Gänge, weil die Gegenspieler viel zu passiv sind. Und sobald die Minions nicht zu sehen sind, etwa bei dem völlig unmotivierten Bankraub von Gru und dem Ex-Boss der Schurken, treten sogar Längen auf. Leider ist auch das Finale, das plötzlich für dieses Franchise magisch-märchenhafte Züge annimmt, ziemlich enttäuschend.

Abgesehen von einigen großartigen und etlichen soliden Momenten mit den Minions ein trotz rasanter Actionszenen und knallbunter Kulisse etwas lahmer Animationsspaß.

Note: 3

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht in Pi Jays Corner und verschlagwortet mit von Pi Jay. Permanenter Link zum Eintrag.

Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.