DC League of Super-Pets

Die Idee ist so gut, dass man sich fragt, warum keiner früher darauf gekommen ist. Was wäre, wenn ein Superheld ein Haustier hätte? Angesichts der Tatsache, dass zu der Stellenbeschreibung eines Superhelden lange und ungewöhnliche Arbeitszeiten, häufige Auslandseinsätze und andere Widrigkeiten gehören, die es nahezu unmöglich machen, stabile Beziehungen zu führen, wäre die Anschaffung eines Haustiers sogar sinnvoll. Wenigstens warten ein Hund oder eine Katze zu Hause, wenn man müde und angeschlagen von einem Kampf gegen einfallende Aliens oder einen Riesenkraken zurückkehrt, und emotionale Unterstützung geben sie einem auch.

Dass die Wahl auf Superman fiel, sorgt zudem für einen weiteren pfiffigen Einfall: Da der Hund ebenfalls von Krypton stammt, verfügt er natürlich über Superkräfte – und anscheinend auch über Langlebigkeit, denn er muss nun rund zweihundert Hundejahre alt sein. Wie auch immer, der Trailer zum Animationsfilm war charmant, und ich habe ihn mir angesehen.

DC League of Super-Pets

Supermans Hund Krypto ist so sehr auf sein Herrchen fixiert, dass er dessen Beziehung zu Lois Lane als störend empfindet. Um seine Eifersucht zu dämpfen und ihn mit den neuen Lebensumständen zu versöhnen, soll ein zweites Haustier zur Gesellschaft angeschafft werden, doch der Ausflug ins Tierheim verläuft nicht wie geplant. Dort fristen ein Hund, ein Schwein, eine Schildkröte und ein Eichhörnchen ein trauriges Dasein, denn keiner von ihnen wird je adoptiert, obwohl sie sich nichts lieber wünschen als ein Zuhause. In einem weiteren Käfig sitzt Lulu, ein fellloses Meerschweinchen, das einst aus Lex Luthors Laboratorium befreit wurde, aber immer noch an diesem hängt. Um ihrem früheren Meister wieder nahe zu sein, besorgt Lulu sich orangenes Kryptonit, um selbst Superkräfte zu entwickeln. Doch auch ihre Mitinsassen mutieren zu Supertieren.

Der Titel des Films ist ein wenig irreführend oder nimmt zumindest die Auflösung der Geschichte vorweg, denn außer Superman hat kein anderes Mitglied der Justice League ein Haustier. Wahrscheinlich spielt das Ganze ohnehin in einem Paralleluniversum, denn Krypto, dessen Existenz bislang unbekannt war, ist hier so beliebt wie sein Herrchen und mindestens so geschickt darin, Bedrohungen abzuwehren und Katastrophen zu verhindern. Als Lois Lane irgendwann in der Krise den Notruf der Justice League wählt, fragt eine automatische Stimme nach dem Ort der Katastrophe auf welcher Erde – ein gelungener Witz, keine Frage, doch auch die Antwort wäre interessant gewesen.

Große Teile der Geschichte erinnern seltsamerweise an Pets: Ein eifersüchtiger Hund, der sich mit weiteren Haustieren zusammentut, um ein größenwahnsinniges Nagetier zur Strecke zu bringen. Auch die Botschaft ist identisch, denn natürlich muss Krypto, dem man ein gewisses Maß an Hochmut nicht absprechen kann, feststellen, dass Freundschaft über alles geht und man sie manchmal an ungewöhnlichen Orten findet.

Im Grunde ist der Film jedoch eine klassische Superman-Story, nur wird der übliche Kampf zwischen ihm und seinem Erzrivalen Lex Luthor um deren Haustiere erweitert. Und am Ende wird ein weiteres Mal bewiesen, dass Superman der mächtigste aller Helden ist, dem keiner das Wasser reichen kann, der aber bereits durch ein winziges Stück Kryptonit zu einem hilflosen Wesen mutiert. Wen es nicht stört, dass auch dieses Geschichte nur eine weitere, wenig originelle Version der altbekannten Story ist, kommt hier sicher auf seine Kosten. Doch trotz vieler gelungener Einfälle und einiger pointierter Dialoge will die Handlung nicht richtig in Fahrt kommen. Es gibt Längen, sogar langweilige Momente, und alles ist so vorhersehbar, dass man das Gefühl, den Film bereits gesehen zu haben.

Insgesamt ist DC League of Super-Pets eine Enttäuschung, aber man kann wenigstens hin und wieder lachen – und am meisten erstaunlicherweise über Batman.

Note: 3-

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Über Pi Jay

Ein Mann des geschriebenen Wortes, der mit fünfzehn Jahren unbedingt eines werden wollte: Romanautor. Statt dessen arbeitete er einige Zeit bei einer Tageszeitung, bekam eine wöchentliche Serie - und suchte sich nach zwei Jahren einen neuen Job. Nach Umwegen in einem Kaltwalzwerk und dem Öffentlichen Dienst bewarb er sich erfolgreich an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. Er drehte selbst einige Kurzfilme und schrieb die Bücher für ein halbes Dutzend weitere. Inzwischen arbeitet er als Drehbuchautor, Lektor und Dozent für Drehbuch und Dramaturgie - und hat bislang fünf Romane veröffentlicht.