Ich wage es ja kaum auszusprechen, aber das war meine 35. Münchner Filmwoche – wäre sie zwei Jahre in Folge wegen Corona nicht ausgefallen, dann hätte ich schon 37 auf dem Buckel. Und auch wenn ich jetzt zur älteren Generation mit viel Erfahrung gehöre, so habe ich mich wieder sehr auf diesen Branchentreff gefreut. Endlich wieder Freunde und Kollegen treffen, quatschen, essen, trinken und dann auch noch Filme, Trailer und sonstige Filmszenen kucken – das klingt ja fast schon wie ein Mini-Urlaub…
Es ist Tradition, dass ich vor der MüFiWo für mich persönlich eine Besucher-Prognose der kommenden Filme mache und sie dann mit meiner Prognose nach der MüFiWo vergleiche. So kann man am besten sehen, welche Filme ich als Gewinner dieses Branchentreffs betrachte. Dieses Jahr gehören dazu Wonka (WB), Wochenendrebellen (LEO), Manta Manta Zwoter Teil (NCO), Dungeons & Dragons – Ehre unter Dieben (PAR) und Miraculous: Ladybug & Cat Noir (SC). Dazu kommen noch weitere Filme, die ich nun ebenfalls höher einschätze, die ich aber dennoch nicht als Millionenseller ansehe. Ich werde diese Tage nun mit Hochdruck an meiner 2023 Prognose arbeiten und diese im Laufe der Woche veröffentlichen…
Man konnte richtig spüren, wie erleichtert die Branche über den riesigen Erfolg von Avatar – The Way of Water ist. Filme mit 10 Mio. Besuchern waren auch in guten Zeiten selten, umso wichtiger ist dieser Erfolg natürlich in den Post-(?)Coronazeiten, gibt der Film doch Hoffnung, dass wir wieder Zahlen wie vor der Pandemie schreiben könnten. Die Branche ist während der Krise zusammengerückt und hat nicht nur endlich das Kinofest auf den Weg gebracht (2023 wird es sogar attraktive Neustarts und starke Previews zum Kinofest geben), sondern ist auch im Gespräch, endlich wieder einen nationalen Kinotag einzuführen – mal sehen, wie lange es dauern wird, bis sich da auch die letzten Verleiher und Kinobetreiber zusammenraufen. Wer mich lange genug kennt, weiß, dass Kinofest und Kinotag schon seit Ewigkeiten zu meinen Hauptforderungen an unsere Branche gehörten.
Zwei Trends konnte man dieses Jahr auf jeden Fall ausmachen: Es gibt 2023 eine Schwemme an Horrorfilmen (warum auch nicht – das Horrorpublikum ist dem Kino in den letzten Jahren treu geblieben) und einen Mangel an deutschen Filmen (einer der Hauptlieferanten wie WB startet 2023 nur zwei heimische Produktionen!). Bei der FFA-Statistik wird dies aber wohl nicht so auffallen, da es einige attraktive internationale Koproduktionen geben wird.
Es gab auch noch einen dritten – eher persönlichen – Trend. Noch nie wurde ich so oft nach meiner 2023 Prognose gefragt – aber ich kenne sie ja selber noch nicht und bin gespannt, wohin sie sich im Laufe der nächsten Tage entwickeln wird…
Ich freue mich auf jeden Fall auf das Kinojahr 2023…
PS: Ansonsten bedanke ich mich wieder für die vielen netten Gespräche mit Freunden und Kollegen, den Verleihern, Hausherren und Organisatoren, die wieder eine sehr gelungene Filmwoche auf die Beine gestellt haben.