Gute Horrorfilme sind rar gesät. Das Genre ist ziemlich blutleer, um es einmal salopp zu formulieren, die Stories formelhaft, die Settings eintönig, die Figuren häufig stereotyp. Neue Impulse gibt es praktisch nicht mehr, weil alles bereits erzählt wurde, es kommt also auf das Wie an. The Conjuring und Smile waren riesige Erfolge, nicht weil sie das Genre neu erfunden hätten, sondern weil sie hervorragend inszeniert waren, mit einer unheimlichen Atmosphäre, der man sich nicht entziehen konnte, und spannenden Figuren, über die man mehr erfahren wollte.
WeiterlesenArchiv für den Monat: April 2024
Thelma
Soll man Filme, die einem nicht gefallen, bis zum Ende ansehen oder nicht? Im Forum kam die Frage vor einiger Zeit auch einmal auf, und manche waren der Meinung, sie müssten einen einmal begonnenen Film auch bis zum Schluss anschauen. So habe ich früher ebenfalls gedacht, ich hatte das Gefühl, es dem Film oder zumindest den Anstrengungen seiner Macher schuldig zu sein. Inzwischen sehe ich das gelassener: Wenn mich eine Geschichte nicht packt, die Inszenierung misslungen ist oder ich keinerlei emotionale Bindung zu den Figuren aufbauen kann, ist es besser, die Reißleine zu ziehen. Sicher, niemand ist bisher an Langeweile gestorben, aber wir alle können auch Besseres mit unserer knapp bemessenen Zeit anzufangen.
WeiterlesenAbigail
B-Filme waren früher meist billige Produktionen mit zweifelhaftem Inhalt, schnell konsumiert und schnell wieder vergessen. Sehr häufig, aber nicht ausschließlich Horrorfilme, in jüngeren Jahre gerne mit einer Menge Blut und Gewalt. Wenn es also um einen Film mit einer mordenden Vampir-Ballerina geht, könnte man auf die Idee kommen, es mit einem waschechten B-Movie zu tun zu haben. Aber ist das was Schlechtes?
WeiterlesenDer Engländer, der in einen Bus stieg und bis ans Ende der Welt fuhr
Bleiben wir diese Woche auf der britischen Insel. Das New British Cinema ist inzwischen ein ganz schön alter Hut, noch dazu einer, der, um bei dem Bild zu bleiben, schon vor ungefähr zwei Jahrzehnten ausgemustert und zur Altkleidersammlung gegeben wurde. Das britische Kino der letzten Jahre ist nur noch ein Schatten dessen, was es einst war. Und daran können riesige Erfolge wie die Potter-Adaptionen oder einige wenige gelungene Ausnahmen nichts ändern. Die Briten stecken, wie der Rest Europas, in einer kreativen Kino-Krise.
Seinen Siegeszug angetreten hat das New British Cinema, als es dem Vereinigten Königreich besonders schlecht ging. Großbritannien war der „kranke Mann Europas“, und Margaret Thatcher hat es mit ihrer Politik der Privatisierungen noch schlimmer gemacht. Zumindest für weite Teile der Gesellschaft. Aber Zeiten der Not können auch fruchtbar sein, und so gab es im Bereich des Films eine Blütezeit. Das britische Kino hat sich von Hollywood befreit und eine eigene Handschrift gefunden.
WeiterlesenMr. Malcolms Liste
Sprechen wir über guilty pleasures, die nur unzureichend mit „schuldige Vergnügen“ übersetzt werden können. Wir alle haben sie, die meisten bekennen sich nicht zu ihnen und frönen ihnen lieber heimlich, und das ist durchaus in Ordnung. Vermutlich haben sie, psychologisch betrachtet, sogar ihre Existenzberechtigung, brauchen wir doch alle von Zeit zu Zeit etwas, von dem wir wissen, dass es nicht unbedingt gut für uns ist, uns aber zu einer bestimmten Zeit guttun kann.
WeiterlesenDie Geliebte des französischen Leutnants
Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich erstmals auf diesen Film aufmerksam geworden bin, es ist sicherlich einige Jahrzehnte her. Irgendwann bin ich beim Zappen hängengeblieben und habe mir einige Minuten angesehen. Obwohl ich normalerweise keinen Historienfilm auslasse, noch dazu einen mit einer so tollen Besetzung, hat mir damals die Film-im-Film-Idee nicht gefallen. Andererseits ist es ein – zumindest in den USA – recht bekannter Film, den ich noch nicht kannte, da lag es nahe, ihn auf meine Watchlist zu setzen.
WeiterlesenHannah und ihre Schwestern
Der Film war seit den späten Achtzigern mein Lieblingsfilm von Woody Allen, den ich mir nun noch einmal angeschaut habe, weil ich neugierig war, ob er mir heute auch noch so gut gefallen würden. Ein bisschen hatte ich jedoch auch Angst davor, da sich mein Geschmack im Laufe der Zeit doch ebenso gewandelt hat wie die Art des Filmemachens.
WeiterlesenManhattan
Meine Watchlist treibt mich gerade zur Verzweiflung, weil immer mehr alte Filme bei den diversen Streamingdiensten, vor allem aber bei Prime Video, auftauchen, die ich noch nicht gesehen habe oder wiedersehen möchte. Eigentlich eine schöne Entwicklung und kein Grund zur Panik, sollte man meinen, schließlich bleiben, einmal in den Katalog aufgenommen, diese Filme einem recht lange erhalten und sind jederzeit verfügbar. Leider nicht. Manchmal scheinen die Rechte nur für drei Monate gekauft zu werden, aber das erfährt man leider erst, wenn sie bereits auf der Liste der Produktionen stehen, die demnächst wieder aus dem Programm entfernt werden. Es kann zwar sein, dass sie nach einer Weile wieder zurückkehren, nur kann man sich nicht darauf verlassen.
WeiterlesenDer Stadtneurotiker
Woody Allen gehört ja leider zu jenen Regisseuren, die gecancelt wurden, obwohl keiner der gegen ihn erhobenen Vorwürfe jemals verifiziert wurde und es nie zu einer Anklage kam. Früher nannte man das Rufmord. Die Frage, ob man sich seine Filme weiterhin ansehen soll oder nicht, hat sich damit für mich erledigt. Auch wenn ich nicht sein größter Fan bin und die meisten seiner neueren Filme nicht gelungen fand (oder nicht einmal gesehen habe, weil sie mich nicht interessierten), gibt es einige ältere Produktionen, die ich mir noch einmal ansehen möchte – oder gänzlich neu entdecken will.
WeiterlesenMissing
2018 kam Searching in unsere Kinos, eine Geschichte über einen Vater, der nach seiner spurlos verschwundenen Tochter sucht, und der Clou war, dass die gesamte Story allein über Bildschirme erzählt wurde. Desktop-Movies sind die konsequente Weiterentwicklung der sogenannten Found-Footage-Filme, die mit Blair Witch Project oder Mann beißt Hund in den Neunzigern zu einiger Popularität erlangt sind. Spätestens seit der Erfindung des Smartphones sind Bildschirme in unserem Leben allgegenwärtig, so dass es den Machern leichter fällt, sie glaubwürdig in die Geschichte zu integrieren.
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