Memphis hat den Blues – und wir auch

Von Nashville nach Memphis ist es nicht weit, nur knapp vier Stunden mit dem Auto, und wir hatten einen gemütlichen Tag geplant. Es war sogar noch heißer als am Vortag, falls das überhaupt möglich ist, und wir alle waren schon nach wenigen Minuten im Freien durchgeschwitzt. Wie Nashville ist Memphis eine Stadt, die durch die Musik geprägt wurde, in erster Linie Blues und Soul, die Musik der Schwarzen, die von den Plantagen über die Bühnen und Radios in alle Welt getragen wurde. Es ist aber auch die Geburtsstadt des Rock’n’Roll und natürlich von Elvis. Wir hatten erwartet, dem großen Mann allüberall zu begegnen, tatsächlich ist Elvis jedoch nur ein Name unter vielen. Wir sind unterwegs an einer Statue von ihm vorbeigekommen, haben uns aber dann gegen einen Besuch in Graceland entschieden. Für viele ist es ein Muss, aber, mal ganz ehrlich, sechzig Dollar zu bezahlen für einen Blick in eine Villa mit scheußlicher Siebzigerjahre-Ausstattung, ist doch etwas happig. Man merkt: Wir sind keine großen Elvis-Fans.

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High Life in Music City

Von Washington aus ging es weiter nach Süden in den Shenandoah National Park in den Blue Ridge Mountains. Wir sind nun in Virginia unterwegs, das mit seinen sanften Hügeln und idyllische Farmen ebenso hübsch ist wie Pennsylvania. Der Park verfügt über fünfhundert Meilen lange Wanderwege, von denen rund einhundert Teil des berühmten Appalachian Trails sind und die zu Wasserfällen und spektakulären Aussichtspunkten führen.

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Pi-Jay geht nach Washington

Von unserem Hotel aus kann man das Capitol sehen, allerdings nicht von unserem Zimmer, das auf das Postmuseum und den Bahnhof hinausgeht. Der Vorteil, mitten in der Stadt zu residieren, sind natürlich die kurzen Wege zu den Sehenswürdigkeiten, der Nachteil ist, dass man nur schwer einen Laden oder ein Café findet und für alles den dreifachen Preis bezahlt. Zum Beispiel sechzig Dollar fürs Parken – pro Tag, wohlgemerkt. Zum Glück konnten wir den Wagen bei unseren Verwandten abstellen, bei denen einige von uns auch übernachtet haben.

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Kartoffelpüree und der König von Preußen

Nachdem wir in Philadelphia schon einiges über den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gelernt hatten (hüstel), wollten wir unsere Erkenntnisse weiter vertiefen und steuerten am nächsten Morgen den Valley Forge National Park an. Hier hatte die Armee unter George Washington im Winter 1777/78 ihr Hauptquartier aufgeschlagen, was den Ort damals zum viertgrößten in den USA machte. Über 1500 Blockhütten beherbergten rund zwölftausend Mann, und Schautafeln sowie einige Möbelstücke veranschaulichen sehr gut, wie das Leben hier einmal ausgesehen hat. Komfortabel war es eher nicht.

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Tourists of the Revolution

Bei Philadelphia denke ich an Frischkäse. Okay, nicht ausschließlich, ich denke auch an Brüderlichkeit (und dass ich nie Griechisch gelernt habe) und die amerikanische Unabhängigkeitserklärung, was alles nicht so recht zusammenpasst. Aber so funktioniert mein Kopf nun einmal. Als wir nach ungefähr zweistündiger Fahrt mit unserem Schlachtschiff (irgendwie muss man ja sieben Personen und Unmengen an Gepäck unterbringen) in Pennsylvania einfuhren, war es so schwül, dass wir am liebsten im klimatisierten Wagen sitzen geblieben wären. Aber es hilft ja nichts, wer was sehen will, muss laufen – und schwitzen. Eine Menge schwitzen. Es sind wieder Zwei-T-Shirts-und-zwei-Duschen-Tage, und wir sind noch lange nicht im Süden.

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New York liegt uns zu Füßen

Wahnsinn, wie die Zeit vergeht! Wir sind schon seit einer Woche in New York, haben sehr viel gesehen und erlebt und bei weitem nicht alles geschafft, was wir uns vorgenommen hatten. Dafür konnten wir sehr viel Zeit mit der Familie verbringen, wundervolle neue Erinnerungen schaffen und lustige Anekdoten für die langen Winterabende sammeln. Am Sonntag hieß es jedoch, Abschied zu nehmen, und wie kann man diesen bitteren Moment besser versüßen als mit einem Brunch?

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Zweimal Freiheit und die beste Pizza der Welt, bitte

Eisgekühlte Räume, angeregte Gespräche und fröhliches Singen in munterer Runde forderten ihren Tribut: Mark G. erwachte am Samstag ohne Stimme und dafür mit einem leichten Schnupfen, weshalb er beschloss, den Vormittag im Bett zu verbringen und auf das Programm zu verzichten. Der Rest von uns machte sich gemeinsam auf zum Pier, um mit dem Schiff zur Liberty Island und danach zur Ellis Island zu fahren.

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Kunst-Quickie

Bevor am Freitagabend der „offizielle“ Teil der Family Reunion begann, wollten wir nichts allzu Anstrengendes unternehmen und unsere Kräfte lieber fürs Essen und Reden schonen. Geplant war ein Ausflug mit ein paar Familienmitgliedern zum High Line Park, dem sich dann immer mehr Verwandte anschlossen, bis das Ganze einer Völkerwanderung glich. Als wir vor dem Eingang zur U-Bahn standen, uns begrüßten, plauderten und auf die Nachzügler warteten, wurden wir schon besorgt gefragt, ob etwas mit den Zügen sei – so große Menschenansammlungen bedeuten nämlich nichts Gutes.

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Inselhopping

Der Donnerstag begann schwierig. Ich hatte zwar gut geschlafen, mich aber verlegen und bekam schon kurz nach dem Aufstehen Kopfschmerzen. Dann habe ich länger als geplant gebraucht, um zum Treffpunkt für eine Tour durch das östliche Midtown zu kommen, weil ich unterwegs noch einige Fotos gemacht und getrödelt habe, weshalb ich auch keine Zeit mehr fürs Frühstück war. Es gab zwar jede Menge Street Food, aber ich konnte mich nicht entscheiden, welche zweifelhafte Mischung aus Kohlenhydraten und Fett ich zu mir nehmen möchte. Am Ende blieb ich lieber hungrig.

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Was ist ein Sandwich?

Nachdem wir Montag und Dienstag jeweils rund 15 Kilometer gelaufen waren, brauchten wir eine kleine Pause. Wir starteten erst gegen Mittag zu einer Foodtour, die eine australischen Cousine bei einem Landsmann, den sie noch aus Sydney kennt, für uns gebucht hat. Ben ist ein ehemaliger Anwalt, der seit einigen Jahren Sandwich-Touren durch New York anbietet und sich ausgiebig mit dieser Materie beschäftigt hat. Rein zufällig sind auch zwei gute Freunde von uns für eine Woche in New York und haben sich spontan angeschlossen. Hätten wir das geplant, hätten wir das niemals hinbekommen.

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