Kinostarts vom 8. Mai 2014

Und weiter geht’s an der Komödien-Front: Diese Woche will die US-Produktion „Bad Neighbors“ den „Schadenfreundinnen“ ihren frisch eroberten Spitzenplatz schon wieder streitig machen – was ihr auch problemlos gelingen wird. Für die Action-Fans gibt’s „3 Days to Kill“, in dem uns Kevin Costner verzweifelt den Liam Neeson macht, und für die Found-Footage- und Horror-Freunde „Devil’s Due – Teufelsbrut”, der schon in den Staaten gefloppt ist und dem bei uns ein ähnliches Schicksal bevorsteht. Im Arthousebereich werden lediglich der prominent besetzte „Labor Day“ sowie aus deutschen Landen „Der letzte Mentsch” für ihre Verhältnisse einigermaßen akzeptable Zahlen schreiben, die übrigen — wie beispielsweise „Zulu“ — werden in der Masse der Neustarts untergehen. Weiterlesen

Divergent

Meistens kommt es anders als man denkt: Mein gestriger Tag war bereits verplant, als völlig überraschend ein lieber Besuch auftauchte und mich ein paar Stunden lang von der Arbeit abhielt. Danach gingen wir zusammen Mittag essen, und weil der Tag danach gewissermaßen bereits im Eimer war, überredete ich Mark G. zu einem spontanen Kinobesuch. Leider gab es nur einen einzigen Film, den wir noch nicht kannten und der uns halbwegs interessierte:

Die Bestimmung – Divergent

Ein Krieg hat die Städte weitgehend zerstört. Die Ruinen von Chicago wurden von einer hohen, elektrisch geladenen Mauer umgeben, in denen die Überlebenden eine neue Gesellschaftsordnung etabliert haben. Es gibt fünf Fraktionen, die nebeneinander leben und sich gegenseitig unterstützen. Als Teenager muss man sich einem Test unterwerfen, der einen aufgrund seiner natürlichen Begabungen einer Gruppe zuordnet, wobei man aber selbst noch wählen und in eine andere Fraktion wechseln kann. Wer aus seiner Gruppe ausscheidet, fristet sein Leben fortan als Ausgestoßener. Doch dann gibt es Menschen wie Tris (Shailene Woodley), die eine Unbestimmte ist – und damit eine Gefahr der etablierten Ordnung darstellt…

Nach dem großen Erfolg von Die Tribute von Panem war es nur eine Frage der Zeit, bis andere utopische Teenagerromane verfilmt würden. Divergent ist der erste, und auch er basiert auf einer Bestseller-Trilogie. Die Gesellschaftsordnung ist komplex und nicht leicht zu verstehen, vor allem weil sie, wenn man sie sich genauer anschaut, nicht ganz schlüssig ist. Zum einen macht es wenig Sinn, die Menschen in starre Fraktionen einzuteilen, wenn man an einem friedlichen Miteinander interessiert ist, zum anderen lässt man durchaus eine freie Wahl zu, gibt den jungen Leuten dann aber keine Chance, diese zu korrigieren. Leider erfährt man auch nicht sehr viel über die einzelnen Fraktionen, was über ein allgemeines Klischee hinausginge, so dass das gesamte System nicht gut durchdacht erscheint. Vielleicht ist es in den Romanen besser erklärt.

Aber da dies am Anfang als gegeben gesetzt wird, fällt es einem leichter, diese Bedingungen zu akzeptieren. Auch sonst bleiben viele Fragen ungeklärt: Warum gibt es diese Mauer? Oder aus welchem Grund werden die Fraktionslosen geduldet, wenn sie nichts zur Gesellschaft beitragen dürfen? Vielleicht werden wir bis zu den Fortsetzungen warten müssen, bevor wir eine Antwort darauf erhalten. Immerhin wird im letzten Drittel geklärt, warum die Unbestimmten, die nicht eindeutig zu einer Fraktion gehören, eine Gefahr darstellen. Zumindest für manche Politiker mit finsteren Absichten…

Apropos: Kate Winslet spielt hier vermutlich ihre erste Schurkenrolle, wirkt aber ein bisschen so, als hätte auch sie nicht ganz verstanden, worum es eigentlich geht. Sehr überzeugend ist sie nicht gerade, sehr böse auch nicht, aber ich freue mich immer, sie zu sehen. Die Hauptdarsteller Shailene Woodley und Theo James geben ein nettes Paar ab und machen sich vor allem gegen Ende gut in ihren Actionrollen.

Überhaupt ist das letzte Drittel eindeutig das beste. Alles davor ist im Grunde nur eine überlange Exposition, in der Tris‘ Wechsel von der Fraktion der Selbstlosen zu den Ferox, den aggressiven Aufpassern, die allerdings weniger wie die Polizisten, als die sie beschrieben werden, wirken, sondern eher wie übermütige Teenager, die sich permanent in Mutproben herausfordern. Die Ausbildung mit ihren diversen Prüfungen und Hindernissen ist eindeutig zu lang geraten, weshalb die Intrigen, der Staatsstreich und die Revolte gegen Ende ein wenig übereilt abgespult werden und ihre emotionale Wucht nicht voll entfalten können.

Trotz einiger Schwächen ein unterhaltsamer, gegen Ende sogar sehr spannender Film, der hoffentlich zwei bessere Fortsetzungen mit sich bringt.

Note: 3-