The Power of the Dog

Es kommt selten vor, dass ich Klatsch und Tratsch lese, aber ich erinnere mich, dass zur Veröffentlichung von The Power of the Dog die Anekdote verbreitet wurde, Benedict Cumberbatch hätte eine Nikotinvergiftung während der Dreharbeiten erlitten. Ich musste dabei an eine andere Anekdote denken: Dustin Hoffman sollte für eine Szene in Der Marathon-Mann völlig geschafft aussehen und hat dafür ein, zwei Nächte lang nicht geschlafen und ist zusätzlich noch ein paar Runden um den Block gerannt. Woraufhin Laurence Olivier nur gesagt haben soll: Warum spielst du das nicht einfach?

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Hollywood, wir haben ein Problem

In den vergangenen Jahren habe ich in der Woche vor der Oscarverleihung immer meine Prognose abgegeben – dieses Jahr hatte ich die Veranstaltung nicht einmal auf dem Schirm und dachte, sie würde erst in drei Wochen stattfinden. Natürlich könnte man argumentieren, dass ich zurzeit einfach ein bisschen verpeilt bin oder bekanntlich schon seit Jahren keinen Pfifferling darauf gebe, wer gewinnt, aber anscheinend bin ich nicht der Einzige, der sich fragt, ob man diese Show wirklich noch braucht.

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Ein Mann zu jeder Jahreszeit

Die Geschichte Englands im 15. und 16. Jahrhundert diente schon immer als kreativer Steinbruch für Autoren. Die Königsdramen Shakespeares, Game of Thrones oder unzählige historische Romane sind ein Beleg dafür. In den Sechzigerjahren verfasste der britische Drehbuchautor Robert Bolt, der Lawrence von Arabien und Doktor Schiwago schrieb, ein Bühnenstück über Thomas Morus, das er kurz darauf für die große Leinwand adaptierte und für das er seinen zweiten Oscar erhielt.

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The Peanut Butter Falcon

Menschen mit Behinderungen, psychischen bzw. kognitiven Problemen oder tödlichen Krankheiten, die eine Reise unternehmen, gehören inzwischen zu den beliebtesten Figuren im Road Movie-Genre. Das ist grundsätzlich völlig in Ordnung, nur hat man inzwischen das Gefühl, als gäbe es inzwischen zu viele Filme dieser Art.

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Goodbye, Mr. Chips

Kurz vor Weihnachten war ich auf der Suche nach Filmen, die von ihrer Tonalität gut zur Jahreszeit passen, und bin dabei auf meiner Festplatte auf Goodbye, Mr. Chips gestoßen, den ich vor längerer Zeit aufgenommen hatte. Irgendwie hatte ich im Hinterkopf, dass dies einer der weniger bekannten Klassiker der Filmgeschichte ist, die man mal gesehen haben sollte, ohne allzu viel über die Produktion zu wissen. Die Inhaltsangabe verortete die Handlung im Jahr 1870, und so freute ich mich auf einen Historienfilm …

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The Farewell

Seit einiger Zeit hadere ich mit den Dramen. Die Komödie als Genre habe ich inzwischen praktisch aufgegeben, denn bis auf extrem seltene Ausnahmen (etwa Palm Springs) gibt es fast keine Filme mehr, die ich gelungen finde. Und jetzt geht anscheinend auch das Drama langsam, aber sicher den Weg des Dodos.

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Rot

Bei Pixar sieht man zurzeit rot. Das liegt nicht nur am gleichnamigen Animationsfilm, der gerade herausgekommen ist, sondern vor allem an den Differenzen mit dem Mutterhaus Disney. Zuerst wurde Onward: Keine halben Sachen von der Pandemie abgewürgt, und nun ist nach Soul und Luca mit Rot bereits der dritte Pixar-Film nicht ins Kino gekommen, sondern gleich auf die Streamingplattform Disney+ abgewandert.

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Just Mercy

Der politisch interessierte Leser weiß sicherlich, dass in den USA seit Jahren und Jahrzehnten ein erbitterter Kulturkampf zwischen Linken und Rechten tobt, der inzwischen auch zu uns herübergeschwappt ist. Manche sprechen sogar von einem kalten Bürgerkrieg.

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Harriet – Der Weg in die Freiheit

Jedes Land geht anders mit den dunklen Momenten in seiner Geschichte um. Vermutlich nur wenige Staaten setzen sich so intensiv mit ihrer Vergangenheit auseinander wie Deutschland, aber selbst in den USA verändert sich diesbezüglich seit einigen Jahren viel. Teilweise ist das auf die neue Wokeness zurückzuführen, eine gesteigerte Sensibilität für systemimmanenten Rassismus, politische Korrektheit und soziale Gleichheit.

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